Der Hohe Kranzberg ist mit seiner Höhe von 1.391 m eher ein kleiner Berg statt ein Hoher, aber er bietet dafür eine schöne Aussicht auf die Bergketten um die Westliche Karwendelspitze und die Wettersteinspitze. Er wird im Osten durch Mittenwald, im Westen durch Elmau, im Norden durch den Schmalensee und die Buckelwiesen sowie im Süden durch Lautersee und Ferchensee begrenzt. Ein ganz besonderes Highlight dieser Wandertour ist der mit einer Länge von 1,6 km größte alpine Panorama-Barfußweg Deutschlands.
Tourensteckbrief
Schwierigkeitsgrad: leicht bis mittel
Streckenlänge: ca. 11 km (gesamt)
Aufstiege: 500 hm
Abstiege: 500 hm
Die meisten Wanderer erklimmen den Hohen Kranzberg von Mittenwald aus, ich hingegen wähle für meinen Aufstieg die Route vom Schloss Kranzbach (1.040 m). Mit dem Auto passiere ich die Mautstraße von Klais nach Elmau und fahre hinauf bis zum großen Parkplatz vor dem Schloss Kranzbach. Am Parkplatz steht auch noch einmal eine große Wanderkarte, auf der der Rundweg mit Wegenummern (809, 808, 813, 830, 840, 809) markiert ist.
Zunächst heißt es die Straße wieder ein Stück hinab zu laufen, bis rechts ein Weg abzweigt. Vorsicht, hier nicht die erste rechte Wegeabzweigung nehmen, diese führt nachher zurück zum Parkplatz (ist mir auch zunächst passiert, war natürlich ziemlich blöd) sondern soweit hinab laufen, bis man die Wegabzweigung erreicht hat, an der auch das Wanderschild steht. Hier könnte man theoretisch auch parken, so erspart man sich nachher den letzten Aufstieg zurück zum Auto. Aber ein paar Meter Wanderstrecke mehr machen nichts aus, zumindest wenn man gerade erst mit der Wandertour beginnt.
Einmal auf dem korrekten Wanderweg, schlängelt sich dieser mal mehr, mal weniger bergauf. Der Weg führt durch den Wald, erst weiter oben bieten sich die ersten Aussichten hinab in die Schlucht und hinaus auf die gegenüberliegenden Berge.
Immer auf dem Hauptweg bleiben und sämtliche Abzweigungen ignorieren bis man nach etwa 30 Minuten Gehzeit zu einer großen Gabelung kommt. Hier steht dann wieder ein Wanderschild, welches rechts zum Hohen Kranzberg ausweist, links zum Wildensee.
Den rechten Weg folgend geht es zwischendurch auch einmal eben weiter, dann wieder bergauf. Der Pfad wird schmaler und man erreicht etwa 30 Minuten später eine weitere Abzweigung. Hier heißt es dann links abbiegen. Noch kann man vom Gipfel nichts erkennen, er bleibt weiter verborgen. Nicht wundern, wenn 2 Mal ein Schild 10 Minuten zum Gipfel angezeigt wird, auch wenn man zuvor schon 10 Minuten gelaufen ist, verstehen muss man das nicht, so ist die Beschilderung hier nun einmal in der Region (man kann sich ja schon glücklich schätzen, wenn nicht nochmal 30 Minuten auf dem Schild stehen). Ich passiere linkerhand ein paar Almwiesen, doch sonst habe ich nur Bäume vor den Augen. Dies ändert sich nach einer weiteren Linkskurve. Hier tauchen dann auch die meisten Wanderer auf, die von Mittenwald den Gipfel besteigen. Bisher war es auf meiner Route recht einsam.
Nun gelange ich auf den breiteren Wanderpfad und endlich habe ich auch Sicht auf die Bergketten sowie das in einiger Entfernung gelegene Kranzberghaus und das dahinter liegende Gipfelkreuz.
Nachdem ich zuvor fast alleine unterwegs war, herrscht hier schon Hochbetrieb. Das sonnige Wetter hat viele Wanderer auf den Berg gelockt. Der Gipfel scheint schon von Wanderern eingenommen zu sein, somit nutze ich eine der Rastbänke vor dem Gipfel für eine kleine Verschnaufpause. Hier sitze ich doch ruhiger, als auf dem Gipfel mit 40 anderen Wanderern. Jeder so wie er will. Das Kranzberghaus ist geschlossen, aber ich habe vorgesorgt und mir eine Flasche Radler eingepackt, die ich, noch gut gekühlt, jetzt öffne und zusammen mit einer Semmel genieße. Dabei schweift mein Blick hinaus auf die umliegenden Berge. Schmetterlinge fliegen um mich herum, einer verwechselt mich wohl mit einer Blume und will gar nicht mehr von mir runter. Vielleicht ähnelt mein blaues Shirt dem blauen Enzian, der am Wegesrand noch blüht.
Der Durst und erste Hunger nach dem Aufstieg sind gelöscht und somit heißt es nun hinauf zum Gipfel. Noch ein paar Meter und dann stehe auch ich am Gipfelkreuz. Hier genießen die meisten Wanderer ihre Pause, entweder im Gras oder auf einer der Relaxbänke, die netterweise hier aufgebaut wurden. Vom Hohen Kranzberg bietet sich eine 360° Panoramasicht. Ich gehe einmal um das Gipfelkreuz herum und kann schon den Wildensee erkennen, der mein nächstes Ziel auf der Abstiegsrunde sein wird.
Nachdem ich das Panorama ausgiebig genossen habe, starte ich den Abstieg. Vom Gipfel kurz wieder hinab, dann vor dem Kranzberghaus auf den Weg abbiegen, der nach St. Anton führt. Der Weg ist nun geteert, für die Autos, die Proviant zum Kranzberghaus bringen. Zum Teil geht es sehr steil bergab, rechts vom geteerten Weg gibt es allerdings kleine Ausweichrouten, die etwas flacher sind.
Beim Messfeld des Lawinenwarndienstes stößt man dann auf den Barfußweg. Wer mag, zieht die Schuhe aus und folgt dem beschilderten Weg. Einige Hinweistafeln erläutern die besonderen Wegabschnitte. Ich brauche meine Fußsohlen, bin ich doch unter den Füßen sehr empfindlich und so folge ich dem Hauptweg hinunter zum Berggasthof St. Anton. Dieser hat heute geöffnet und die Terrasse ist bei dem Wetter gut besucht.
Auch den Berggasthof lasse ich links liegen und marschiere weiter in Richtung Gondelstation. Die Gondelstation mit Zweiersessel bietet eine bequeme Alternative zum Berggasthof St. Anton zu gelangen, ohne dafür die Muskeln anzustrengen. Für mich ist die sportliche Variante vergnüglicher, kann ich danach auch ohne schlechtes Gewissen ein dickes Eis verdrücken, welches ich bereits in meinen Gedanken beim letzten Berggasthof vor mir sehe.
Vor der Seilbahn zweigt dann auch mein Weg ab und führt entlang der Skipiste hinab zum Wildensee. Der Wildensee liegt wunderschön eingebettet in einer herrlichen Landschaft und ist auch erstaunlicherweise leer. Hier treffe ich auf keine Menschenmassen. Und auch die Terrasse des Berggasthofs am Wildensee ist bis auf 2 Tische frei und so lasse ich mich hier nun nieder und bestelle meinen langersehnten Eisbecher. Bei den sonnigen Temperaturen und dem hinter mir liegenden Aufstieg ist es das schönste Vergnügen neben den tollen Aussichten.
Wer nicht einkehren möchte, dem bietet sich die Parkbank am See an. Einen Stopp am See ist ein Muss. Wäre es wärmer, wäre ich bestimmt mit den Füßen hineingestiegen. So schwimmen nur ein paar Enten im See.
Für mich geht es nun weiter entlang des Fahrweges, der ins Militärgebiet hinein führt. Ich folge diesen bis zu einem großen Wendekreis. Dort auch weiter geradeaus gehen. Rechts hinunter würde der Weg nach Klais führen. Weiter geradeaus komme ich dann zu einer ersten Abzweigung, die links zum Hohen Kranzberg führt. Wohin der Weg geradeaus führt, ist natürlich auf dem Schild nicht vermerkt. Hier auf jeden Fall geradeaus weiter laufen, schließlich will man nicht unbedingt noch einmal hoch zum Gipfel.
Nach etwa 30-40 Minuten vom Gasthof Wildensee taucht dann auch endlich wieder die Abzweigung auf, bei der ich zunächst rechts gelaufen bin, um zum Gipfel zu gelangen. Hier habe ich nun den Rundweg beendet und es geht jetzt nur noch auf bekannter Strecke bergab und am Ende der Straße zurück zum Auto.
Anreise mit öffentlichem Nahverkehr:
Eibsee-Bus bis Bhf Garmisch-Partenkirchen, dann mit der Regionalbahn nach Bhf Klais, Krün. Oder Ab Bhf Garmisch-Partenkirchen mit dem Bus 9608 Richtung Kochel am See bis Bhf Klais, Krün. Vom Bahnhof in Klais muss man ca. 2-3 km zu Fuß laufen bis zum Startpunkt der Wanderroute, kann aber auf dem Rückweg den früheren Abstieg nach Klais nehmen.
Es gibt alternativ auch einen Bus zum Schloss Kranzbach. Samstags: Regionalbahn um 10:02 Uhr Garmisch-Partenkirchen bis Klais, dann mit dem Bus 4608 in Richtung Mittenwald bis Schloss Kranzbach. Ankunft 10:25 Uhr. Rückfahrt um 15:24 mit dem Bus 4608 nach Mittenwald und von dort um 16:36 Uhr mit der Regionalbahn zurück nach Garmisch-Partenkirchen. Die Fahrzeiten sind allerdings limitiert. Genaue Fahrzeiten über www.bahn.de
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