Wie gestaltet man den perfekten Urlaubstag? Bei der großen Auswahl an Aktivitäten, die die Urlaubsregion Grainau anbietet, ist dies oftmals gar nicht so leicht, eine Wahl zu treffen. Natürlich liegt die Auswahl der richtigen Aktivität auch an der Reisebegleitung. Dieses Mal ist meine Mutter zu Besuch, 72 Jahre alt, fit zu Fuß und begeisterte Wanderin – solange es nicht zu extrem bergauf geht. Eine Wanderung soll es sein, die wir vom Hotel aus starten können und als „leicht“ klassifiziert ist. Und so fällt die Wahl für unseren morgigen Urlaubstag auf eine Tour entlang des Kramerplateau-Weges.
Tourensteckbrief
Schwierigkeitsgrad: leicht
Streckenlänge: ca. 8 km
Aufstiege: 200 m
Abstiege: 200 m
10 gute Gründe für den Kramerplateauweg
- Der Weg verläuft bis auf den ersten Anstieg zum Plateau größtenteils eben und ist somit recht leicht zu laufen.
- Den Weg kann man beliebig verlängern oder verkürzen, denn es gibt zwischendurch immer wieder Abstiege nach Garmisch hinein.
- Der Weg ist ganzjährig begehbar (außer bei extremen Witterungseinflüssen) und wird auch gestreut.
- Es gibt zahlreiche Bänke entlang des Weges um zwischendrin Pause zu machen und die Natur zu genießen.
- Der Weg ist breit und selbst mit Kinderwagen begehbar.
- Es gibt eine schöne Hütteneinkehr auf halber Strecke zwischen Grainau und Pflegersee, sowie am Pflegersee.
- Entlang des Weges bieten sich immer wieder schöne Aussichten auf die Werdenfelser Bergwelt.
- Es gibt immer mal wieder Hinweistafeln, auf denen man viel Nützliches und Interessantes lesen kann.
- Eine Abzweigung führt zur Burgruine Werdenfels, die Einblicke in die spannende Vergangenheit des Ortes ermöglicht.
- Zurück kann man bequem mit dem Bus und Bahn fahren.
Start in den perfekten Urlaubstag
07:00 Uhr: Die Sonne ist vor einer halben Stunde aufgegangen und das erste Tageslicht dringt durch das Hotelfenster. Zeit aufzustehen und sich für den Tag fertig zu machen. Eine Dusche erfrischt und vertreibt die letzte Müdigkeit.
Es folgt ein Blick auf die Wetter App, um noch einmal den aktuellen Wetterbericht zu prüfen. Na ja, die Sonnenstunden haben sich seit gestern noch einmal reduziert. Bis zum Mittag soll es jedoch noch sonnig bleiben und dann erst sollen Wolken aufziehen. Immerhin ist kein Regen angesagt. Um noch etwas von der Sonne zu haben, sollten wir somit früh aufbrechen.
08:00 Uhr: Die Gäste im Restaurant Werdenfels sind noch überschaubar – die meisten ziehen es vor am Sonntag doch länger zu schlafen – und so gibt es auch noch freie Plätze im Wintergarten mit herrlichem Blick auf den See und die Zugspitze. Eine gute Mischung aus Vitaminen, Eiweiß und Kohlenhydrate vom Büfett gibt uns Energie für die ersten Kilometer.
Auf geht’s auf Wanderschaft
09:30 Uhr: Wir sind startklar für unsere heutige Wanderung, die uns vom Hotel am Badersee bis zum Pflegersee entlang des Kramerplateauwegs führen wird. Durch das kleine Waldstück gelangen wir nach Grainau und weiter zur Griesener Straße, die wir überqueren um auf der anderen Seite kurze Zeit später über die Loisach zu gelangen. Dahinter beginnt unser Aufstieg zum Kramerplateauweg. Nachdem der „Zuweg“ bisher recht gemütlich war, ist der Anstieg nun deutlich spürbar. Das Herz fängt an zu klopfen, der Kreislauf kommt so richtig in Schwung und schnell sind wir warm gelaufen. Umso schöner, dass uns am Wegesrand bereits ein paar erste Frühlingsblumen anlächeln, die uns dazu veranlassen Inne zu halten. Lieblich sind die blauen Leberblümchen, deren Blütezeit von März bis April ist. Der Name Leberblümchen – der so gar nicht die Schönheit der Blüte beschreibt – rührt daher, dass die Blume früher naturheilkundlich bei Leber- und Gallenleiden verwendet wurde.
Glücklicherweise hat jeder Aufstieg einmal ein Ende und oben angekommen genießen wir unsere erste Aussicht hinüber zur Zugspitze. Das Wetter hingegeben lässt zu wünschen übrig. Statt strahlendem Sonnenschein, wie im Wetterbericht angegeben, ist es bewölkt.
Von nun an geht es eben weiter entlang des Kramerplateauwegs.
Tiersichtung am Kramerplateauweg
Die Frühlingstemperaturen sorgen nicht nur für ein Aufblühen der Pflanzen, sondern auch für einen Weckruf bei den Tieren. Zugegeben, die gut gefüllten Vogelhäuschen entlang des Weges sind ein gefundenes Fressen für Vögel sowie Eichhörnchen und wenn man nicht allzu laut entlang des Weges marschiert, hat man vielleicht auch das Glück einen Vogel – oder so wie wir – ein Eichhörnchen dabei zu erwischen, wie es sich gerade am kostenfreien Futtertrog bedient. Wer würde da nicht zugreifen, wenn er das Essen auf einem silbernen Tablett serviert bekommt. Aber auch in den Bäumen zeigen sich entlang des Weges Eichelhäher, Kohlmeisen, Alpendohlen und zwischendurch klopft auch immer wieder ein Specht heftig aufs Holz. Nur zu Gesicht bekommen wir ihn nicht. Schade.
Erste Hütteneinkehr
11:45 Uhr: Passend zur Mittagszeit erreichen wir den Berggasthof Almhütte. Auf dem Parkplatz reihen sich die ersten Autos aneinander und so hoffen wir, dass wir in der Almhütte noch einen Platz ergattern, da wir natürlich nicht vorreserviert haben. Wir haben Glück, weil wir noch früh dran sind. Auf einigen Tischen stehen bereits „Reserviert“-Schilder, aber ein paar Tische sind noch frei und so suchen wir uns ein nettes Plätzchen am Kamin. Die Speisekarte liest sich fantastisch. Wir entscheiden uns für ein Schweinenackensteak im Kartoffelcrepes mit Salatbeilage sowie ofenfrischen Schweinebraten mit Kartoffelknödel und Blaukraut. Deftig darf es sein nach den ersten Kilometern und heißt es nicht auch „Wer wandert darf auch gut essen!“?
Nächste Station: Pflegersee
12:45 Uhr: Nach einer guten Stunde Erholung und einem gut gefüllten Magen sind wir bereit wieder aufzubrechen um neue Eindrücke entlang des Wanderweges zu sammeln. Was das Wetter angeht, so hat sich hier nicht viel getan. Die Sonne hat sich immer noch nicht blicken lassen, aber die Sicht bleibt weiterhin gut. Auf den Wetterbericht ist auch nicht mehr Verlass. Auf den nächsten Kilometern bieten sich uns immer wieder schöne Aussichten auf Garmisch-Partenkirchen mit der Skischanze im Hintergrund sowie auf die traumhafte Werdenfelser Bergwelt mit seinen weißen, schneebedeckten Gipfeln. Bei den grandiosen Aussichten muss man sich einfach mal auf eine Bank setzen und die Sicht auf sich wirken lassen. Wenn man genau hinschaut, sieht man in Miniaturform Skifahrer die Piste hinunter schwingen. Auch sie genießen heute den perfekten Urlaubstag. Wir verlassen den Kramerplateauweg und folgen nun den Pflegerseepfad bis wir den gleichnamigen See erreichen. Dieser liegt noch unter einer dicken Eisschicht und erstreckt sich wie eine weiße Ebene vor dem Bergmassiv des Kramer. Eine Infotafel erzählt Wissenswertes zum See. So erfahren wir, dass der Pflegersee seit dem 1. Drittel des 19. Jhs. nach den Pflegern benannt ist, die im Auftrag der Fürstbischöfe von Freising von 1294-1802 die Grafschaft Werdenfels verwalteten. Der künstlich vergrößerte See wurde von den Werdenfelser Burgherren als Fischwasser genutzt und diente der zusätzlichen Wasserversorgung der Burg. Heute ist der Pflegersee ein bei den Einheimischen beliebter Erholungsort, insbesondere im Sommer und der Berggasthof Pflegersee ein gut besuchtes Ausflugslokal.
Zweite Hütteneinkehr
14:30 Uhr: Die gemütliche Gastschänke ist gut gefüllt und wir finden nur noch ein Plätzchen am Tisch mit anderen Gästen. So ergibt sich immerhin die Möglichkeit für einen netten Plausch. Nach dem deftigen Essen zu Mittag sind wir nun bereit für die süße Versuchung und was gibt es da besseres als ein Eisbecher. Das haben wir uns nun verdient! Und um das schlechte Gewissen zu beruhigen, haben wir danach ja noch eine Wanderstrecke vor uns, die uns zurück nach Garmisch-Partenkirchen führen wird.
Über die Ruine Werdenfels zurück nach Garmisch-Partenkirchen
15:15 Uhr: Zufrieden mit unserer zweiten Hüttenpause machen wir uns wieder für das letzte Stück unserer Wandertour. Vom Pflegersee müssen wir einen Teil des Weges zurücklaufen, bis wir die erste Abzweigung zur Ruine Werdenfels erreichen, die sich hinter einigen Biegungen versteckt. Auf einer Anhöhe erstrecken sich die Reste einer ehemals prächtigen Anlage, die wahrscheinlich im 13. Jh. errichtet wurde. Wie bei so vielen Burgen meinte es das Schicksal nicht gut mit der Burganlage und so zerfiel sie über die Jahrhunderte und wurde sogar als Steinbruch im 17. Jahrhundert für Bauten in Garmisch und Farchant genutzt. Eine Besichtigung der Ruine lohnt sich trotz allem, denn von oben bietet sich eine grandiose 180° Panoramasicht bis weit hinüber nach Farchant und Garmisch-Partenkirchen zur anderen Seite. Von der Burgruine aus geht es nun nur noch bergab bis nach Garmisch-Partenkirchen. Unsere Tour endet an der Bushaltestelle am Grand Hotel Sonnenbichl. Da der Bus allerdings erst in 40 Minuten kommt und wir noch fit sind, laufen wir ins Zentrum.
15:45 Uhr: Wer hätte das gedacht: Die Sonne ist endlich draußen und so lohnt sich eine letzte „Hütteneinkehr“ auf der Terrasse des Mohrenplatz Wirtshaus & Biergarten. Die Wartezeit auf den Bus zurück zum Hotel am Badersee verbringen wir mit einem kühlen Drink und strahlenden Sonnenschein. Einfach himmlich!
Entspannung Pur! – Abschluss eines perfekten Wandertags
16:50 Uhr: Zurück im Hotel am Badersee stülpen wir die Wanderschuhe ab und schmeißen uns erst einmal aufs Bett. So schön die Wanderung auch war, die Kilometer spüren wir trotz allem in unseren Füßen. Da hilft nur eins: eine Fußmassage! Während meine Mutter es vorzieht auf dem Zimmer weiter zu entspannen, zieht es mich in den Landhaus Spa.
18:00 Uhr: Die geübten Hände von Frau Schmautz zaubern neue Energie in meine Füße. Zudem schafft sie es, dass ich für eine Weile einnicke. Genau so muss eine Massage wirken.
20:00 Uhr: Unser perfekter Urlaubstag endet mit einem kleinen aber feinen Abendessen.
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