Es gibt wohl kaum einen anderen Ort in der Nähe der Zugspitze, wo man das Zeitgefühl so verlieren kann wie im Reintal. Das idyllisch grüne Tal liegt oben im Kessel des Wettersteinmassivs, wo das helle Licht des Himmels die klaren Wellen der Partnach trifft. Bei perfektem Wanderwetter im Juni machen wir uns auf zur Bockhütte, eine auf 1052 m malerisch gelegene und liebevoll gestaltete Alm, die für jeden, der die Zugspitze besteigen möchte, ein wichtiger Haltepunkt ist.
Tourensteckbrief
Schwierigkeitsgrad: leicht bis mittel
Streckenlänge: ca. 18 km (gesamt)
Aufstiege: 600 hm
Abstiege: 600 hm
Anreise
12:15 Uhr: Nur 10 Minuten von der Hoteltür über einen gemütlichen Wanderweg durch den Wald – und wir stehen schon am Zugspitzbahnhof Grainau-Badersee. Weitere 10 Minuten braucht der Zug zum Hausberg. Dann steigen wir aus und laufen zunächst zu Fuß zum Skistadion. Von hier geht der Weg ins Zauberland los – erst einmal über die Partnachklamm. Der 20-minütige Zuweg zur Partnachklamm ist meistens voller Touristen, wer möchte, kann sich dieses Stück auch mit der Kutsche fahren lassen. Nach der Partnachbrücke sieht man rechts die bekannte Strecke, auf der jedes Jahr zum 6. Januar das Hornschlittenrennen stattfindet.
Die Klamm
13:15 Uhr: Schon beim Anmarsch zur Partnachklamm hört man das Rauschen der Wellen. Sobald man die Klamm betritt ist man schier überwältigt von diesem Naturmonument. Die Felsen schlagen hoch über der Klamm zusammen und die mächtige Strömung drängt sich durch klaffende Spalten. Ob das Ganze ein Spiel der Natur ist oder ob ein böser Alb hier die Berge in sein Zuhause umgewandelt hat? Dunkle, hallende Passagen mit nassen Wänden wechseln sich mehrmals mit blendenden Sonnenreflexen und dem Dröhnen des Wassers ab – und nach 700 Metern sind wir endlich wieder frei.
Links oberhalb der Partnachklamm findet man den beliebten Eckbauer Gasthof, der mit der Eckbauerbahn leicht erreichbar ist und mit den anderen Sehenswürdigkeiten wie die Hintergraseck-Alm und die Kaiserschmarrn-Alm einen eigenen Ausflug wert ist.
Ab ins Reintal!
13:40 Uhr: Nach dem Tumult in der Partnachklamm kommt die weitere Strecke entlang der Partnach eher beschwichtigend vor. Nur wenige Wanderer gehen die Tour weiter ins Reintal, die meisten Touristen genießen die Sonne am Ufer neben der Klamm und kehren dann nach Partenkirchen zurück. An der Gabelung nach der Brücke folgen wir den Schildern Richtung Reintal bzw. Zugspitze. Hier laufen wir etwa 1 Stunde auf einer breiten Forststraße entlang durch eine bezaubernde Naturlandschaft.
Nach einer Stunde überlegen wir uns, ob wir das nächste Mal eher die Mountainbikes nehmen sollten. Die Forststraße ist breit und ziemlich flach mit nur wenigen steilen Stellen, zum Radeln also ideal geeignet. Dazu ist die Gesamtstrecke fast 20 km lang. Der Weg steigt immer weiter an, dem Ufer entlang, nach steileren Strecken wo man die Partnach von hoch oben bewundern kann, folgen dann wieder Stellen mit Zutritt zum Wasser.
Reintal, die verlorene Welt
15:20 Uhr: Die breite Forststraße kommt plötzlich zu Ende und der kleine Weg schmiegt sich an die Talwand. Links ist nur Abgrund – unten in einer 30 m tiefen Schlucht toben fröhlich die klaren blauen Wellen, oben ganz nah ragt der gezackte Rand des Wettersteinmassivs mit seinem ewigen Schnee stolz auf… Wie bei einer Zeitlupenaufnahme ziehen Wolken, Steine, Wellen, mächtige Bäume, Blumen, Gräser, nochmals Wellen, Schmetterlinge und Libellen vorbei. Die Sonne blendet und der frische Wind kühlt. Die Wellen und Steine scheinen immer größer und schöner zu werden – ein Zauberland! Hier hat alles seine einzigartige Bedeutung – inklusive uns! Nach wenigen Minuten suchen wir uns endlich einen perfekten Kneipport und tauchen unsere müden Füße ins eiskalte blaue Wasser. Brrrrr, das nennt man eine Erfrischung!
16:50 Uhr: Die Zeit ist zum Stillstand gekommen aber die Uhr tickt noch. Nach einiger Zeit bemerken wir, dass wir die Natur so lange genossen haben, dass uns nicht mehr viel Zeit bleibt, um Partenkirchen vor Eintritt der Dunkelheit zu erreichen. Also, geschwind die Füße abtrocknen und rein in die Wanderschuhe. Wo ist denn die Bockhütte? Die Frage bleibt in der Bergluft hängen. Noch drei Fotos an den Brücken, zehn Panoramafotos und unzählige Fotos mit Pflanzen, Steinen und Wasser – und endlich taucht ein Schild auf, das uns die Hütte in nur 5 Minuten verspricht.
Die Bockhütte
17:00 Uhr: Wir überqueren nochmals die Partnach und hier steht sie idyllisch am Ufer, die Bockhütte. Trotz perfektem Wetter finden wir draußen auf der Terrasse locker Platz – nur wenige Mountainbikes sind an den Zaun gelehnt.
Die Bockhütte ist eine unumgängliche Einkehr für jeden, der die Zugspitze besteigen möchte, und ein perfekter Ausgangspunkt für zahlreiche Klettersteige in der Umgebung. Es werden Getränke, deftige Brotzeiten, Kaffee und Kuchen mit herrlichem Bergblick angeboten. Die erste Almwirtschaft hat es hier schon 1408 gegeben. 2011 wurde die Hütte nochmals neu gebaut. Die Alm hat normalerweise während der Weidezeit von Ende Juni bis Mitte September offen und hat keine Übernachtungsmöglichkeiten.
Rückweg nach Partenkirchen
18:00 Uhr: Nach der kurzen Auszeit müssen wir leider zurück und erleben nochmals die ganzen Wellen, Wolken, Steine, Bäume, Schmetterlinge und Libellen. Dann, kurz nach dem Anfang der Forststraße, biegen wir nach links ab – Richtung Partnachalm. Die Hütte bietet eine gemütliche Einkehr mit dem berühmten Blick auf Dreitorspitze und Schachen, doch dafür fehlt auf der heutigen Tour die nötige Zeit. Das nächste Mal dann. Die Berge glühen lockend im Abendlicht und die Partnachklamm rauscht tief unter uns.
Die letzte Strecke verläuft von der Partnachklamm über den Kochelberg. Hier kann man entweder über die Hornschlittrennenstrecke absteigen und wieder zum Ausgangspunkt beim Skistadion kommen oder alternativ links in die Richtung Kochelbergalm abbiegen. Von der Kochelbergalm kommt man dann in nur 20 Minuten zur Station Hausberg.
20:30 Uhr: Eine perfekte Abrundung eines perfekten Tages finden wir bei Mukkefuck in Garmisch. Im Sommer ist der Biergarten komplett belegt, aber wir haben Glück und bekommen einen Tisch ohne Reservierung. Das beliebte Lokal bietet eine ‚typisch Garmisch‘ Atmosphäre und zahlreiche regionale Highlights.
Tipps
Festes Schuhwerk und Regenschutz erforderlich, min. 1,5 l Wasser pro Person.
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