Für den heutigen Tag ist eine Kombination aus Gipfelbesteigung und Höhenflug geplant, eine perfekte Art und Weise, die Bergwelt von seinen schönsten Seiten kennen zu lernen. Da die Temperaturen bis zum Mittag sehr sommerlich werden, heißt es früh loszuwandern, um noch die kühlen Zeiten auszunutzen.
Tourensteckbrief
Schwierigkeitsgrad: mittel bis schwer
Streckenlänge: ca. 7 km
Aufstiege: 1.050 hm
Abstiege: 0 hm
08:00 Uhr: Der kostenfreie Parkplatz an der Wankbahn ist bereits gut belegt, aber um diese Uhrzeit findet sich noch ein Plätzchen. Eine Mischung aus unterschiedlichen Freizeitaktivisten, vom einfachen Spaziergänger bis hin zum Trailrunner, startet von hier aus auf ganz unterschiedliche Tour. Für die Gipfelerklimmung habe ich heute einmal einen längeren Weg geplant, der mich über die Daxkapelle zur Esterbergalm und über den Roßwank letztendlich auf den Wankgipfel bringen wird. Der Weg wird weniger frequentiert, für all diejenigen, die lieber etwas fernab der Hauptstrecken laufen möchten.
08:30 Uhr: Vorbei an dem Klettergarten geht es auf einem breiten Forstweg hinauf zur Daxkapelle, immer bergauf ansteigend. Während auf den Wiesen Kühe grasen oder entspannen, überholen mich etliche Trailrunner. Das sind die Momente, in denen ich mich total unfit fühle und die Leute nur bewundern kann, die zum Teil auch noch älter sind als ich und im leichten Laufschritt an mir vorbeiziehen. Ein paar Traktoren kommen auch vorbei, die Proviant und die Mitarbeiter der diversen Almhütten hinauf auf den Berg befördern. Ich spiele mit dem Gedanken, den Daumen auszustrecken und auf eine Mitfahrgelegenheit zu hoffen. Aber nein, schließlich soll es heute ein sportlich aktiver Tag werden.
10:31 Uhr: Kurz vor der Daxkapelle sind die Trailrunner abgebogen und ab jetzt gehören mir der Weg und die Natur erst einmal alleine. Eine Bank mit einer fantastischen Aussicht lädt zu einer ersten kurzen Pause ein, bevor es bis zur Esterbergalm weitergeht. Bis ich die Alm erreiche, treffe ich lediglich auf zwei E-Mountainbiker. Am See vor der Almhütte suche ich mir ein ruhiges Plätzchen für eine längere Pause und eine erste Brotzeit. Auch wenn die Esterbergalm zur Einkehr einlädt und bereits geöffnet ist, hebe ich mir meine Einkehr für den Gipfel auf.
11:05 Uhr: Von der Esterbergalm bis zum Wankgipfel sind es jetzt noch einmal 2 Stunden, die es heißt bergauf zu marschieren. Zunächst steigt der Weg nur leicht bergan, dann geht es in zahlreichen Kehren immer weiter hinauf zum Gipfel. Die meisten Wanderer kommen mir vom Gipfel entgegen, andere sind mit mir auf dem Weg nach oben. Meine Muskeln schreien, aber die immer schöner werdende Aussicht und der Gedanke, bald den Gipfel zu erreichen, motivieren mich dazu eine Kurve nach der anderen zu bezwingen. Mal wieder wünschte ich mir ein Hinweisschild, das Auskunft gibt, wie weit es noch bis zum Gipfel ist. – Vielleicht ist es aber auch besser es nicht zu wissen, je nachdem was auf dem Schild zu lesen wäre. Zudem wünsche ich mir eine Bank herbei, doch wenn man eine braucht, ist nie eine zur Stelle. Eine Zwischenpause muss dennoch her, also lege ich mich etwas abseits des Weges unter einem Tannenbaum in den Schatten um zu trinken und meinen Beinen eine Ruhepause zu gönnen. Eile mit Weile heißt es doch so schön.
13:20 Uhr: Etwas ausgeruht sind die Anstiege gefühlt auch wieder leichter geworden. Irgendwann lichtet sich dann der Wald und es wird zunehmend karger. Der Roßwank ist erreicht. Der Schnee ist noch nicht ganz weggeschmolzen und es geht durch einige Schneefelder hindurch. Um diese Uhrzeit ist der Wank bereits sehr gut besucht. Viele Besucher laufen den Panoramaweg entlang und nutzen die zahlreichen Bänke für genüssliche Aussichten. An der Gondelstation angekommen fühle ich mich wunderbar erleichtert, denn der anstrengende Teil des heutigen Tages ist nun erledigt. Jeder zuvor schmerzende Muskel ist vergessen, der Gipfel ist erklommen. Jetzt kommt der vergnügliche Teil und ich freue mich schon auf meinen bevorstehenden Paraglide-Flug.
13:40 Uhr: Mit der Gondel geht es schon einmal gemütlich wieder vom Gipfel hinab. Der ursprüngliche Plan war gewesen vom Wank-Gipfel zu springen, doch die Winde sind nicht allzu gut und so ist der heutige Absprung mit den Paraglideschirmen vom Kreuzeck. Schon aus der Ferne sehe ich einige Segler in den Lüften. Schnell bin ich mit dem Auto vom Wank beim Kreuzeck und treffe auf der Landestelle der Paraglider meinen heutigen Paraglidepiloten Tobi von Fly Garmisch. Zusammen mit Hochzeitsgästen in bayerischer Tracht – unterschiedlicher könnten wir nicht in der Gondel sitzen, geht es hinauf zur Bergstation. Von dort laufen wir ein Stück hinunter auf das Schneefeld, dem Startplatz für die Absprünge.
15:10 Uhr: Nachdem Tobi mich verkabelt hat, den Gleitschirm in die richtige Position gesetzt und die Windausrichtung optimal ist, kann es losgehen. Wir laufen über das Schneefeld und schon kurze Zeit später sind wir in der Luft. Weiter und weiter treiben wir nach oben und schon bald liegt die Kreuzalm weit unter uns. Wir steigen hoch auf fast 2.000 m und hier oben ist es schon recht kühl, gut, dass ich meine Fleecejacke mit habe. Von der Sommerwärme auf dem Wank und im Tal ist nichts mehr zu spüren. Dafür genieße ich die Aussichten und das sanfte Gleiten durch die Luft. Meine Beine können wunderbar entspannen. Immer weiter reicht der Blick über die Zugspitzregion und die Alpen des Allgäus und des Wettersteins. Vom Hotel am Badersee ist kaum etwas zu sehen. Unser Hotel liegt wirklich sehr versteckt im Wald, während der Eibsee im Hintergrund gut zu erkennen ist.
15:55 Uhr: Wir fliegen fast 45 Minuten durch die Lüfte mit 360° Grad Panoramaaussichten. Dann heißt es landen. An meine letzte Landung mit einem Gleitschirm kann ich mich gar nicht mehr erinnern und für einen Moment kommt ein wenig Panik auf. Doch Tobi beruhigt und erklärt mir, dass die Landung ganz easy ist. Obwohl wir mit guter Geschwindigkeit runter kommen, setzt er super sanft auf der Wiese auf. Wow, war das schön. Schon jetzt mache ich Pläne für die nächsten Sprünge. Schöner als aus der Vogelperspektive kann man die Bergwelt nicht erleben. Es war mal wieder ein perfekter Tag in Grainau.
Tipps & Infos:
- Die Talstationen der Wank & Kreuzeck-/Alpspitz-Bahnen sind auch mit dem öffentlichen Nahverkehr erreichbar
- Es gibt verschiedene Wanderrouten hinauf auf den Wankgipfel. Alternativ kann man mit der Gondel auf den Gipfel fahren und hinunterlaufen.
- Fly Garmisch bietet Tandemsprünge von folgenden Gipfeln: Wank, Kreuzeck, Alpspitz und Zugspitze (im Winter)
Paragliding - Wichtiger Hinweis: in der Höhe ist es recht kühl, auch wenn es auf dem Gipfel oder im Tal noch 20 Grad und mehr waren. Ebenfalls feste Schuhe anziehen, auch wenn die Landung sanft ist.
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