Das Johannifeuer in Garmisch-Partenkirchen und Grainau ist eine schöne Möglichkeit, einheimische Tradition zu erleben. Mit dem Sonnwendfeuer wird am 23. auf den 24. Juni der Sommer in den Alpen begrüßt.
Tourensteckbrief
Schwierigkeitsgrad: mittel bis schwer
Streckenlänge: ca. 7 km
Aufstiege: 1.050 hm
Abstiege: 0 hm
Obwohl Grainau mit dem Waxensteinkamm zu den schönsten Sonnwendfeuern zählt, entscheiden wir uns in diesem Jahr für einen kleinen Ausflug zum Panoramaberg Wank, der uns heute einen „herrlichen Blick auf die Johannifeuer im umliegenden Wetterstein-, Karwendel- und Ammergebirge“ verspricht.
Der Lauf
17.00 Uhr: Während meine Kollegen später bequem mit der Bergbahn hinauf auf den Wank fahren, entscheide ich mich für die sportliche Variante und erklimme den Gipfel, wie es schon zuvor die Bergsteiger gemacht haben, um das Brennholz hinauf zu tragen. Los geht es bei mir in der Esterbergstraße in Farchant (670 m ü. NHN), der beschilderte Wanderweg geht erstmal Richtung Esterbergalm (1262 m). Der Treffpunkt mit meinen Kollegen ist für etwa 19:30 Uhr am Wankgipfel (1780 m) ausgemacht.
Trotz perfektem Wanderwetter im Tal ist mein Rucksack mit warmer Kleidung vollgestopft: die vorhergesagte Nachttemperatur im Tal ist ca. 9 Grad Celsius, die über 1100 Höhenmeter und bei Gipfelwind schon mal 0 Grad werden dürfte.
Der Weg läuft gemütlich über die sonnen- und windgeschützte Nordwestseite des Wanks. Nach 30 Minuten mache ich einen kleinen Halt am ‚Scharfen Eck‘ – neben dem niedlichen ‚Farchanter Radhaus‘, das übrigens im letzten Jahr ein neues Holzdach und gelbe Wände bekam. Noch eine halbe Stunde und 4-5 Kurven – und ich stehe schon an der Forststraße, die zur Esterbergalm führt.
18.00 Uhr: Die Forststraße ist das steilste Stück meiner Tour, bietet dafür ein paar schöne Ausblicke zum Ammergebirge und Farchant. Die ehemalige Skipiste, die seit 2004 nicht mehr benutzt wurde, ist ziemlich eng. Die Hütte oben macht schon zu und mehrere Wanderer kommen mir entgegen auf ihren Weg ins Tal. Kurz vor der Hütte folge ich dem Schild ‚Wank über Frauenmahd‘ und biege nach rechts ab. Hier mache ich am Brunnen meine zweite Pause, mitten auf der Kuhweide. Die Kühe grasen friedlich um mich herum und ich genieße einfach den Blick zur Frickenspitze, Esterbergalm und Farchanter Alm.
19.00 Uhr: Das letzte Drittel meines Berglaufs ist richtig angenehm. Der Weg läuft in kleinen Serpentinen, von Latschenkiefern und Alpenrosen umgeben, und die Abendsonne wirft ein weiches Licht über die Hänge. Die drei Riesen der Bayerischen Voralpen – der Hohe Fricken (1940 m), der Bischof (2033 m) und der Krottenkopf (2086 m) - bilden ein grandioses Bergpanorama vor mir. Die zwei Hütten liegen weit unten. Kurz vor dem Gipfel kommt nochmals ein Aussichtspunkt mit herrlichem Blick zum Farchant.
Der Gipfel
19.40 Uhr: Der Wankgipfel ist flach und windig. Hier am Gipfelkreuz endet meine Tour. Mit den letzten Sonnenstrahlen laufe ich am Wankhaus vorbei und treffe meine Kollegen an der Wankbahn. An der Sonnenalm an der Gondelstation ist bereits kein Platz mehr frei, im Wankhaus etwas weiter oben haben wir allerdings Glück und bekommen noch einen letzten der heute Abend begehrten Tische.
20.30 Uhr: Das Haus ist voll und es kommen immer mehr Gäste, die die Zeit bis zum Sonnenuntergang überbrücken möchten. Der Ausblick ist ja in allen Richtungen atemberaubend. Die frische Bergluft draußen wird allerdings langsam eisig. Jetzt sind schon die ersten Johannifeuer an den anliegenden Bergen zu sehen – leider in diesem Jahr wetterbedingt nicht so viele wie immer.
Das Feuer
21.30 Uhr: Die Sonne ist vollständig hinter der Kramerspitze verschwunden. Es wird deutlich dunkler und die Feuerkette am Wank wird entzündet, sowie das große Lagerfeuer. Wir verlassen das Wankhaus und laufen eine Runde am Gipfel entlang, um die unvergessliche Feuerschau völlig zu genießen. Unten leuchten Garmisch-Partenkirchen, Grainau und Farchant, oben überall Bergfeuer. Besonders markant ist das Lichtkreuz an der Zugspitzwand oberhalb von Grainau, das jedes Jahr immer wieder gestaltet wird. Ich denke an die einheimischen Johannifeuer-Enthusiasten, die uns die Tradition weiter erleben lassen. Zum Schluss treffen wir uns am großen Johannifeuer, das Wärme und Gemütlichkeit am kahlen Wankgipfel strahlt.
Das Entzünden von Johannisfeuern ist übrigens schon seit dem 12. Jahrhundert bekannt und es ist toll, dass ein so alter Brauchtum noch heute gelebt wird. Verdanken tun wir dies vor allem den mutigen Bergsteigern, die an den zum Teil sehr zerklüfteten Stellen Feuerstellen entzünden.
22.30 Uhr: Die Feuer gehen langsam aus und wir fahren gemächlich mit der Wankbahn nach unten. Die Bahn fährt ja langsam, aber das Nachtpanorama von Garmisch-Partenkirchen ist traumhaft – und nur selten zu genießen, da die Wankbahn im Sommer nur bis 17 Uhr offen hat. Unterwegs bemerken wir immer wieder vereinzelte Wanderer, die mit Stirnlampen durch den Bergwald laufen. Am Parkplatz in Partenkirchen ist es deutlich wärmer. Nach dem eindrucksvollen Abend sind wir alle müde und jeder freut sich nun auf sein warmes Zuhause.
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