Das Wetter für den heutigen Tag verspricht viel Sonnenschein. Der perfekte Tag somit für eine Unternehmung in der Natur. Stellt sich einmal mehr die Frage, welche der zahlreichen Wanderungen ich heute in Angriff nehme. Während ich in Ruhe frühstücke, blättere ich durch meinen KOMPASS Wanderführer auf der Suche nach der passenden Tour. Eine leichte Wanderung soll es sein, soviel steht schon einmal fest. Nach einigem hin und her treffe ich letztendlich die Entscheidung den Schafkopf zu erklimmen.
Tourensteckbrief
Schwierigkeitsgrad: mittel
Streckenlänge: ca. 8 km (gesamt)
Aufstiege: 650 hm
Abstiege: 650 hm
3 gute Gründe für den Schafkopfweg:
- Einfache An- und Abreise mit der Bahn oder dem Bus.
- Der Rundgang ist 8,3 km lang und man braucht 4 Stunden für die Wandertour. Somit bleibt genügend Zeit um sowohl entlang des Weges als auch noch nach der Wanderung zu entspannen.
- Die Wandertour verspricht fantastische Aussichten.
08:30 Uhr: Mit der Zugspitzbahn geht es vom Grainauer Bahnhof zum Bahnhof in Garmisch-Partenkirchen. Hier steige ich um in die Regionalbahn nach München, die mich bis nach Farchant bringt. Die Anreise klappt schon einmal einwandfrei.
09:08 Uhr: Ankunft am Bahnhof in Farchant. Von hier laufe ich durch die kleine Ortschaft hinauf zum Spielleitenweg. Der Startpunkt der Wanderung liegt an einem Spielplatz, der leicht zu finden ist.
09:20 Uhr: Ab jetzt startet die Wandertour. Ein Wegweiser gibt an, dass man 2 Stunden benötigt um zum Schafkopf zu gelangen. Der Bergpfad steigt hinter dem Wasserfall am Spielplatz an und schon bin ich im dichten Wald verschwunden. Das Rauschen des Wasserfalls begleitet mich auf den ersten Metern. Der Weg steigt in Kehren leicht bergan und schon bald erwarten mich die ersten schönen Aussichten, die mich für einen Moment Inne halten lassen. Die Sicht ist klar und so freue ich mich jetzt schon auf die Aussicht, die sich vom Gipfel aus ergeben wird. Es geht weiter bergauf bis ich auf einen breiten Weg stoße. An der Querung geht es für etwa 50 m weit links hinauf. Rechterhand zweigt dann die Aufstiegsroute ab. Durch dichten Wald geht es immer weiter bergauf. So langsam spüre ich den Anstieg in meinen Beinen und so bin ich froh, als ich an einer breiten Querstraße auf eine Bank stoße. Hier lasse ich mich erst einmal nieder und hole meine Wasserflasche aus dem Rucksack.
10:05 Uhr: Ein Rascheln lässt mich aufhorchen, doch statt eines Tieres, taucht ein Wanderer auf, der ebenfalls auf dem Weg zum Schafkopf ist. So schnell er aufgetaucht ist, so schnell ist er auch wieder davon gezogen. Für mich heißt es nun auch wieder weiter zu laufen. Es sind immer noch mehr als 1 ½ Stunden bis zum Gipfel. Stetig steigt der Weg an und führt über Kehren durch dichten Wald. Es duftet herrlich frisch und ich atme tief ein. Der Pfad ist von Steinen und Wurzelwerk der Bäume zersetzt und so bin ich froh meine festen Wanderschuhe an zu haben. Dass hier schon einige Wanderer unterwegs waren, zeigen die zahlreichen Steinmännchen, denen man immer wieder begegnet. Auch ich lege ein Steinchen dazu. Für jemand, der aus dem Flachland kommt, ist der Anstieg recht anstrengend und ich muss immer wieder Halt machen um Luft zu holen. Ein weiteres Wanderpaar zieht an mir vorbei und dann stehe ich auch noch vor einem Hindernis. Ein Baum ist über den Weg gefallen und versperrt diesen mit seinem Stamm und Ästen. Es beginnt ein kurzer Hindernissparcour, der beim Zuschauen bestimmt witzig aussehen würde. Mit Händen und Füße, kletternd und kraxelnd meister ich den Parcour. Etwas weiter oben sehe ich ein letztes Mal das Paar laufen, dann sind sie hinter einer weiteren Wegbiegung verschwunden – ob die mich bei meinem Baumtanz beobachtet haben?
11:10 Uhr: Ich kämpfe mich weiter den Weg hinauf. Es ist warm und ich bin froh, dass ich eine große Wasserflasche dabei habe. Eine weitere Ruhepause auf einem Stein muss sein. Ich genieße die Ruhe, lausche den Geräuschen des Waldes, höre meinen eigenen Puls schlagen und atme tief ein und aus. Wie schön die Natur doch ist, aber mittlerweile wünsche ich mir den Gipfel herbei. Ich habe das Gefühl schon ewig gelaufen zu sein, also muss der Gipfel doch nun endlich mal auftauchen. Der Wald ist zu dicht, keine Chance einen versteckten Hinweis auszumachen. Schön wäre jetzt ein Wanderschild mit der Aufschrift „Schafkopf 15 min.“, Schlimm wären „Schafkopf 45 min.“, also besser doch kein Schild. Mit motivierenden Wandersprüchen „Der Weg ist das Ziel“ und „Mit jedem Schritt kommst du deinem Ziel näher“, reiße ich mich wieder auf. Ich muss den Weg ja auch nicht in 2 Stunden schaffen, ich bin ja nicht in Eile. Genieße die Natur, atme die frische Luft ein und setze einen Schritt vor den anderen.
12:07 Uhr: Endlich, so scheint es, erreiche ich den Pfad, der unterhalb des Gipfels verläuft. Tatsächlich laufe ich nun auf einem dünnen Wanderpfad, der entlang des Hangs in Schleifen hinauf zum Gipfel führt. Die Aussichten sind grandios, doch gleichzeitig laufen und sich an der Weitsicht zu ergötzen geht nicht, zu schmal ist der Pfad. Also halte ich ab und an Inne um diese grandiose Sicht über die Alpenlandschaft zu genießen. Dann konzentriere ich mich wieder auf den Pfad und fühle mich, als würde ich auf einem Trapez entlang balancieren. Natürlich kommt auf so einem schmalen Pfad auch noch Gegenverkehr, wie sollte es auch anders sein. Auch das klappt und ich erklimme die letzten Kehren und sehe bereits das Gipfelkreuz.
12:20 Uhr: Ich habe es geschafft, ich bin am Gipfel angelangt. Hier oben treffe ich auch noch einmal auf das Wanderpaar, welches sich schon zum Weitermarsch fertig macht, während ich mich glücklich, aber auch fix und fertig auf die Bank niederlasse. Zeit die Aussicht in vollen Zügen zu genießen und eine ordentliche Brotzeit zu sich zu nehmen. Nicht nur die Mittagszeit hat hungrig gemacht. Ein paar weitere Wanderer sind ebenfalls auf dem Gipfel und so plaudert man ein wenig miteinander. Erstaunlich ist, wie einsam es hier oben auf dem Gipfel ist. Wir sind gerade einmal drei Wanderer, die sich an dem tollen Wetter und der fantastischen Sicht erfreuen. Wahrscheinlich ist der Schafkopf so wenig frequentiert, da es hier keine Einkehr gibt. Wer weiß das schon. So genießen wir die himmlische Ruhe auf 1.380 m.
13:00 Uhr: Ich könnte ewig hier sitzen bleiben, hinaus in die Weite schauen, die Schmetterlinge bei ihrem Tanz in der Luft beobachten und den Tag einfach so verstreichen lassen. Doch es ist Zeit für den Abstieg. Ich steige für ein kurzes Stück die Aufstiegsroute ab und folge den Wegweisern dann in Richtung Giessenbach. Auf nunmehr leichtem Pfad mit einigen Auf und Ab erreiche ich die Abstiegsroute, die bei einer Wegtafel links abzweigt. Auf Kehren geht es stetig bergab. Entlang des Weges verzücken Bergflockenblumen und sogar ein Weißes Waldvöglein, eine Orchideenart, entdecke ich. An manchen Stellen des Weges heißt es wieder Acht geben, führt der Weg dicht und schmal am Abhang entlang. Für Menschen mit Höhenangst wären diese Passagen unzumutbar. Der schmale Pfad endet an einer Kiesstraße, der ich in Richtung Farchant folge. Ich gelange wieder zu meiner Aufstiegsroute und gehe diese nun in entgegen gesetzter Richtung. An der Bank mit dem markanten Felsen lasse ich mich noch einmal nieder. Eine Wanderin aus Freising, die ebenfalls allein unterwegs ist, gesellt sich zu mir. Während sie noch die Strecke zum Gipfel vor sich hat, freue ich mich nun das Endziel der Wanderung in Kürze zu erreichen.
15:20 Uhr: Ich erreiche den Wasserfall am Spielleitenweg und freue mich nun nur noch auf ein Eis, bevor es mit der Bahn zurück nach Grainau geht. Statt 4 Stunden sind es 6 Stunden Wanderung geworden, die ich aber in vollen Zügen genossen habe. Einen großen Eisbecher habe ich mir nun nach dieser Tour verdient und das Eiscafé in Farchant liegt idealerweise auf dem Weg zum Bahnhof. Bevor ich Farchant adieu sage, blicke ich noch einmal hinauf zum Gipfel, der nun in weiter Ferne zu liegen scheint. Das Gipfelkreuz ist kaum auszumachen. So hoch bin ich tatsächlich gewesen – wow. Gar nicht so schlecht! Auch wenn es an manchen Stellen recht anstrengend war, so hat sich die Mühe auf jeden Fall gelohnt.
Streckeninformationen
Strecke: ca. 8 km hin und zurück
Höhenmeter: ca. 600 m
Schwierigkeitsgrad: leicht bis mittel
Tipps: Festes Schuhwerk erforderlich. Bei Regen wird der Weg zum Flußbett eines kleinen Bergbaches.
Alle Wanderungen im Badersee-Blog
BEWEGEN: Mehr Aktivitäten in unserem Freizeit-Guide
NOCH KEINE UNTERKUNFT FÜR DIE TOUR GEBUCHT?
Zimmer & Preise Alle Übernachtungsangebote