Das Karwendelgebirge in Mittenwald gehört zu den höchsten und zugleich den schönsten Bergmassiven an der Grenze zwischen Bayern und Tirol. Zudem bietet das Karwendel eine tolle Möglichkeit, hochalpine Ziele mühelos zu erreichen - durch die Verbindung mit der Karwendelbahn.
Tourensteckbrief
Schwierigkeitsgrad: leicht
Streckenlänge: ca. 4 km
Aufstiege: 300 hm
Abstiege: 300 hm
Für erfahrene Bergsteiger bietet das Bergmassiv zahlreiche anspruchsvolle Routen mit vielen Höhenmetern und schönen Einkehrmöglichkeiten, vor allem den Mittenwalder Höhenweg.
Teil 1: Die Karwendelbahn
Mit einer Höhendifferenz von 1.311 m ist die Karwendelbahn Deutschlands zweithöchste Bergbahn. Der obere Kessel, die Karwendelgrube, liegt auf der Höhe von 2.244 m über N.N. Dabei liegen in der unmittelbaren Nähe der Bergstation zahlreiche Wander- und Kletterrouten, die man sonst nur mit viel Kondition erreichen könnte - z.B. die Südliche Karwendelspitze (2.385 m) oder der berühmte Mittenwalder Höhenweg (auch Mittenwalder Klettersteig genannt). Im Winter ist die 7 km lange Dammkarabfahrt Deutschlands längste Naturskiroute (wird nicht beschneit bzw. nicht präpariert). Somit ist eine Fahrt mit der Karwendelbahn und folgende hochalpine Ausflüge ein einmaliges Erlebnis und zu jeder Jahreszeit absolut empfehlenswert. Besonders die Top Snow Card-Besitzer sollten diese Möglichkeit nicht verpassen - hier ist die Karwendelbahn unter Bergbahnen dabei gelistet.
Der Mittenwalder Höhenweg ist ein Klettersteig, der die Karwendelgrube mit der Brunnsteinhütte verbindet. Er stand schon lange auf meiner Wunschliste, aber ich war nie oben, bis es mir eingefallen ist, dass man die Route mit der Karwendelbahn im Voraus erkunden konnte. Damals hatte ein alter Freund Geburtstag und ein gemeinsamer Karwendel-Ausflug war eine tolle Geschenkidee. An einem schönen herbstlichen Mittag Ende September starten wir dann mit viel Begeisterung in Richtung Mittenwald.
12:15 Uhr: Die Karwendelbahn fährt alle 30 Minuten, bei hohem Besucheraufkommen werden aber zusätzliche Fahrten angesetzt. Warten muss man trotzdem, bis genug Mitfahrer zum Start bereit sind. Mit vielen anderen Besuchern zusammen fahren wir demnächst rasant durch die Luft - die Seilbahn überwindet den gesamten Höhenmeter in nur 8 Minuten. Direkt unter uns schlängelt sich der Steig durch die Felsen, den ich für meine künftige Tour in Anspruch nehmen möchte. Leider ist die Gondel zu schnell vorbei und es gelingt mir nicht, dem Routenverlauf so richtig zu folgen.
12:45 Uhr: An der Bergstation angekommen, gehen wir als erstes zum Aussichtspunkt. Der Blick ist absolut überwältigend: unten liegt im Tal Mittenwald, umgeben vom Kranzberg, Lautersee und Ferchensee, dann blickt man nach rechts über die blaugrünen Isarauen in Richtung Krün, um einen Weitblick auf den Walchensee mit seinen umliegenden Bergen, ins Blaue Land und evtl. bis ins Allgäu zu bewundern. Hinter Mittenwald blickt man auf den Wettersteingrat, von der Wettersteinspitze, dem Musterstein und der Dreitorspitze über den Hochblassen und die Alpspitze bis zur Zugspitze. Links in Österreich birgt Seefeld hinter den kahlen Felsen, die so nah zu sein scheinen, als ob man von hier in einem Sprung zum anderen Gipfel fliegen könnte.
13:15 Uhr: Nachdem wir das Panorama genug genossen haben, entscheiden wir uns für eine kleine Bergtour zur Westlichen Karwendelspitze. Mit ihren stolzen 2.385 Metern über N.N. lädt sie jeden zu einem Gipfelfoto ein - auch diejenigen, die mit der Bahn die gesamten Höhenmeter gespart haben. Ohne die Karwendelbahn wäre die Karwendelspitze sicherlich nur durch harte Alpinisten zu erobern, jetzt schaffen wir aber den Aufstieg zum Gipfelkreuz fast mühelos und brauchen dafür kaum 15 Minuten. Von hier startet offiziell der Mittenwalder Höhenweg - wer die gesamte Route gehen möchte, sollte also eigentlich auch die Westliche Karwendelspitze mitnehmen. Wir steigen dann zurück zum Grat ab und folgen dem Passamani-Panoramaweg weiter in Richtung Nördlicher Linderspitze. Am Grat bieten sich zahlreiche Bänke mit Weitblick ins Karwendel, es lohnt sich also auch hier eine Pause einzulegen.
13:45 Uhr: Ganz entspannt geht's weiter bergauf in leichten Serpentinen, bis wir den tatsächlichen Einstieg zum Mittenwalder Höhenweg erreichen. Voller Neugierigkeit, klettere ich kurz nach oben und werfe einen Blick auf die seilgesicherte Route, die nach wenigen Metern hinter einem Fels verschwindet. So extrem sieht es eh nicht aus. Jetzt bin ich auf meine kommende Tour bereit - mit positiver Einstellung und dem ersten Wissen über den Einstieg. Auch der Weg vom Tal zur Bergstation scheint machbar zu sein.
14:00 Uhr: Nun gehen wir wieder abwärts zur Bergstation und schließen damit die Runde ab, und zwar rechtzeitig, da der Nebel im Augenblick den Kessel befüllt und den kalten Nordwind sowie die ersten Regentropfen mit sich bringt. Für den Abstieg brauchen wir ohne Eile ca. 20 Minuten. Unten schaffen wir es noch, im Windschatten auf der Restaurantterrasse das berühmte auf der 2.244 m Höhe erzeugte Bier zu verkosten.
15:30 Uhr: Bevor es gemütlich mit der Bahn ins Tal geht, besuchen wir kurz das sogenannte "Fernrohr" - den Wahrzeichen der Karwendelbahn. Drinnen versteckt sich das Infozentrum "Bergwelt Karwendel" mit seinen schönen Einblicken in die heimische Natur und einer Meditationsecke. Hier im warmen Raum kann man bei jedem Wetter den Blick auf Mittenwald und auf die beiden fahrenden Gondeln durch das Panoramafenster ohne Ende genießen - außer dass es zu neblig wird, wie jetzt.
Unser Fazit: Ein Ausflug mit der Karwendelbahn ist eine tolle Kurztrip-Option, er ist mit einem Spaziergang um die Isarauen, einem Besuch zum Walchensee bzw. zum Sylvenstein oder einem Essen in einem der zahlreichen einheimischen Lokalen gut kombinierbar. Für die Zeit oben kann man 3-4 Stunden einplanen. Weitere Ziele für den außergewöhnlichen Ausflugstag kann man direkt von oben aussuchen. Höchstens empfehlenswert!
Zum Teil 2: Mittenwalder Höhenweg über Mittenwalder Hütte
Tipps & Infos:
- Karwendelbahn: Info & Öffnungszeiten. Es sind Parkgebühren zu entrichten.
- Anreise: Vom Hotel am Badersee erreicht man Mittenwald mit dem Auto über die B2, die Ausfahrt zur Karwendelbahn ist extra beschildert. Mit dem öffentlichen Verkehr erreicht man erst mit der Zugspitzbahn oder mit dem Eibsee-Bus den Bahnhof Garmisch-Partenkirchen, dann mit dem Regionalzug nach Mittenwald. Vom Bahnhof Mittenwald braucht man ca. 10-15 Min. zu Fuß zur Karwendelbahn Talstation.
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