Neben unserer Berge und der Natur, findet man hier im Werdenfelser Land auch unzählige Kulturschätze, die dazu einladen die bayerische Geschichte zu erleben. Vor allem die Königsschlösser liegen hier vor der Tür: Schloss Linderhof und das Königshaus am Schachen sind nur wenige Kilometer vom Hotel am Badersee entfernt, und zu den Schlössern Neuschwanstein und Hohenschwangau braucht man max. eine Stunde mit dem Auto.
Selbst der Badersee wurde bekannterweise vom bayerischen König Ludwig II. potenziell als Bauort für sein Schloss Linderhof gesehen. Die mysteriöse Nixe vom Badersee begrüßt immer noch Besucher aus dem kristallklaren Wasser. Am 8. Februar 2020 hatten wir die Gelegenheit, unser Ludwig-Erlebnis zu intensivieren: Der bekannte Münchner Schriftsteller Oliver Pötzsch war im Hotel am Badersee zu Gast mit einer Lesung aus seinem historischen Roman „Die Ludwig-Verschwörung“.
Als Nachfahre der Kuisls, einer bekannten Henkerdynastie aus Schongau, hat Pötzsch neben seiner beruflichen Tätigkeit als BR-Journalist seine Familiengeschichte erforscht. Daraus ist der bekannte Roman Henkerstochter und andere historische Erzählungen entstanden. Im 125. Todesjahr des Bayerischen Königs Ludwig II. erschien 2011 Die Ludwig-Verschwörung. Insgesamt wurden weltweit über 3 Millionen seiner Bücher verkauft. Das Hotel am Badersee als Location für die Lesung passt hervorragend, denn das Haus ist selbst mit dem König eng verbunden und damals war der König selbst mit seiner Mutter Maria von Bayern hier vor Ort.
Samstag, 8. Februar 2020
16:00 Uhr: Der Abend packt uns bereits am Zugspitzgipfel, wo wir nach dem Skifahren noch entspannt im Panorama 2962 eine Limo genießen, bevor es wieder mit der Gondel vom Gipfel geht. Eventuell bleibt uns bis zur Lesung noch Zeit für einen Kaffee mit Zugspitzblick im Wintergarten des Restaurant Werdenfels.
17:00 Uhr: Oliver Pötzsch heißt uns im Bankettraum Pfaffenwinkel willkommen. Die letzten roten Sonnenstrahlen beleuchten das Zugspitzmassiv, das heute als Hintergrundbild für unsere Lesung dient. Die bayerische Fahne und das Portrait von König Ludwig II. vervollständigen das Ambiente. Nach dem Skifahren freuen wir uns nicht nur auf die Lesung, sondern auch auf das vielversprechende 3-Gänge-Menü.
17:30 Uhr: Der Autor erzählt inzwischen, wie sein Roman „Die Ludwig-Verschwörung“ entstanden ist. Der Roman spielt auf zwei Zeitebenen – in der Zeit Ludwigs II. und in der Gegenwart. Es ist nämlich interessant zu wissen, dass das Tagebuch, das im Fokus des Romans steht, tatsächlich existiert. Oliver Pötzsch ist während seiner Buchrecherche mit vielen Menschen in Kontakt getreten, die in der Lage waren, die Königsgeschichte aufzuklären, inklusive Geheimbund Guglmänner. Dabei sind manchmal lustige Situationen passiert, so Pötzsch.
Bei der Lesung kommt der König vor allem als Mensch vor: kontrovers, einfallsreich und einsam. Die helle und die dunkle Seite der Persönlichkeit Ludwigs scheinen hier im Raum zu schweben. Besonders umstritten sind die letzten Jahre seines Lebens, wo er durch unbegrenzten Konsum von Süßigkeiten zugenommen hat und seine Bausucht nicht mehr stillen konnte – hier zeigt Pötzsch ein weniger bekanntes Portrait von Ludwig II. aus dieser Zeit und liest aus seinem Roman eine Szene, wo der König seinen Geburtstag am Schachen feiert.
19:30 Uhr: Bei der spannenden Erzählung vergeht die Zeit wie im Fluge, und das 3-Gänge-Menü schmeckt hervorragend. In der kurzen Pause gehen wir auf die Terrasse. Im Dunkel rauscht leise der Wald und der Zugspitzgipfel leuchtet weit oben. Überraschung: Wir entdecken plötzlich, dass Herr Pötzsch von der Badersee-Nixe nie gehört hatte! Vielleicht wäre das ein Thema für einen neuen Roman?
Ludwig II. sei der erste „Rock-Star“ der Geschichte gewesen und konnte sich damit so einige Schikanen leisten – da er trotz allem von seinem Volk sehr geliebt war, glaubt Oliver Pötzsch. Der König war übrigens sehr technikaffin: laut zahlreichen Legenden, die seine Persönlichkeit umhüllen, hat er unter anderem die Glühbirne sowie die Blue Jeans erfunden. Auf jeden Fall war sein Wunsch, ein „Apparat zum Fliegen“ zu besorgen, der Anlass für seine Entmachtung, da das Parlament ihn deswegen als verrückt erklären wollte. Auch sein mysteriöser Tod hat dazu beigetragen, dass sein Schicksal bis heute ein Rätsel bleibt. Zum Abschluss singt uns Oliver Pötzsch noch ein altes Lied über den König und lädt uns ein, an seiner Wanderung in Hohenschwangau teilzunehmen.
21:30 Uhr: Nach der Lesung machen wir im Dunkeln eine Abschlussrunde um den Badersee. Der Mond beleuchtet das Wettersteinmassiv, das sich hervorragend im stillen Wasser des Badersees spiegelt. Es ist uns bereits klar, wo wir den morgigen Sonntag verbringen möchten: im Schloss Linderhof.
Sonntag, 9. Februar 2020
9:00 Uhr: Der Tag verspricht herrliches Wetter. Nach dem Frühstück steigen wir ins Auto und kurz vor 10:00 Uhr stehen wir bereits an der Kasse des Schloss Linderhof. Es ist noch nicht viel los. Die nächste Führung startet in 10 Minuten, so dass wir noch entspannt durch den Schlosspark spazieren können. Vor dem Schloss stehen bereits einige Gäste, die die Führung mitmachen möchten. Das Schloss wird schon seit Jahren aufwendig renoviert. Die Fassade ist endlich fertig: prächtige weiße Dekorationen und Figuren im Rokokostil bilden einen beeindruckenden Kontrast zum blauen Himmel. Weiß und blau – genau nach bayerischer Art und Weise.
10:00 Uhr: Die Führung beginnt. Zur besseren Erhaltung der Exponate wird im Schloss seit Jahren nicht mehr geheizt, unsere Gruppenleiterin trägt deshalb auch eine Mütze und Handschuhe. Linderhof war das Lieblingsschloss Ludwig II. und das einzige Schloss, das zu seiner Lebzeit vollständig gebaut wurde - im Gegensatz zu Neuschwanstein und Herrenchiemsee, die sich damals noch in der Bauphase befanden. Hier hat sich der König oft aufgehalten, weswegen die ganze Einrichtung mit größter Sorgfalt und unter königlicher Aufsicht umgesetzt wurde. Wir gehen durch das Musikzimmer, das Gelbe Zimmer mit seinen silbernen Dekorationen, das Audienzzimmer, dann über ein kleines Kabinett ins Schlafzimmer, das der König durch seinen Tod nie vollendet erlebte, das Speisezimmer mit dem berühmten "Tischlein-deck-dich" und zum Schluss durch den mit zahlreichen Spiegeln und Vasen ausgestatteten Spiegelsaal, wo der König seine Zeit gerne verbrachte.
Die überreichliche Pracht der Einrichtung steht irgendwie in Kontrast zu Ludwigs Lebensweise: sein Schloss hat der König meistens alleine genossen. Vor allem wollte er keine Gesellschaft beim Essen - dafür hat er das "Tischlein-deck-dich" bauen lassen, wodurch der bedeckte Tisch vor ihm erschien, ohne dass die Diener reinkommen mussten.
11:00 Uhr: Nach der Führung laufen wir eine große Runde durch den großzügig angelegten Schlosspark, der größtenteils als Bergwald erhalten blieb. Die Venusgrotte bleibt leider wegen Renovierung immer noch geschlossen und das Wasserparterre hat im Winter eher zu. Neben den Bauten, die zur Besichtigung offen stehen, inklusive der alten Bauhütte, informieren Schautafeln auch über nicht verwirklichte Bauprojekte des Königs – unter anderem ein weiterer Palast, ein Theater und eine Kapelle.
12.30 Uhr: Wir bedanken uns beim König Ludwig II. für einen spannenden Einblick in sein Leben und freuen uns nun auf eine gemütliche Einkehr in die Gröbl-Alm in Graswang – eine urige familienbetriebene Hütte, die an Wochenenden ihre Gäste willkommen heißt.
Tipps & Infos
- Schloss Linderhof - Offizielle Website
- Die Gröbl-Alm in Graswang
- Kulinarische Events im Hotel am Badersee
Alle Wanderungen im Badersee-Blog Schneewandern im Zugspitzland
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