In und um Grainau gibt es ein fantastisches und abwechslungsreiches Langlauf-Areal für klassisches Langlaufen als auch für Skating. Dabei hat man die Möglichkeit nur kleine Runden zu ziehen, als auch eine mehrere Kilometer lange Strecke zu laufen. Und die beleuchtete Nachtloipe erlaubt es, am späten Abend noch einige Runden im Schnee zu ziehen.
Langlauf ist ein toller Ausdauer- und Konditionssport, der auch viele Muskeln trainiert und den man auch einmal nach der Arbeit nachgehen kann, daher habe ich mich dazu entschieden, Skilanglauf zu lernen.
Mit Langlauf hatte ich jahrelang keine Berührungspunkte. Als Kind bin ich einmal mit meinen Eltern Langlauf gelaufen, aber das liegt nun eine halbe Ewigkeit zurück. Mein Wintersport ist Ski Alpin, aber jetzt, wo ich in einer Wintersportdestination lebe, lohnt es sich auch einmal andere Wintersportarten auszuprobieren. Der Vorteil am Skilanglauf ist, dass ich diesen Sport auch nach der Arbeit nachgehen kann, mal eine halbe Stunde oder eine Stunde einige Runden ziehe und somit mit gutem Gewissen sagen kann, dass ich mich sportlich betätigt habe.
Erst einmal Langlauf klassisch
Da ich als Kind Langlauf klassisch gelaufen bin, werde ich damit starten. Über den Skiverleih und die Skischule in Grainau bekomme ich das Langlaufequipment und den Trainer, der mich in die Kunst des Skilanglaufs einweisen soll. Gut ausgestattet geht es zur Langlaufloipe am Krepbach unweit vom Skiverleih entfernt. Für meinen Trainingstag heute habe ich mir leider die falsche Uhrzeit ausgesucht. Über Nacht ist viel Schnee runtergekommen und die Loipenspur ist mit Schnee bedeckt. Entsprechend müssen wir uns erst einmal die Spur ziehen, bis die Schneemaschine kommt, die das Langlaufareal wieder entsprechend präpariert. Einen Vorteil gibt es allerdings doch für mich. Noch ist nichts los und meine eventuellen Stürze und die anfängliche Ungeschicktheit wird erst einmal keiner mitbekommen.
Meine Trainerin unterweist mich in die richtige Gleittechnik und Stockhaltung und wir üben diese zunächst auf einem kleinen, etwa 500 m langen Stück Loipe. Der Anfang klappt ganz gut, denn es gibt in Laufrichtung eine ganz minimale Neigung. Dann heißt es wieder umdrehen und zurück zum Ausgangspunkt. Das ist dann schon etwas schweißtreibender. Auch wenn man die Neigung kaum sieht, so spürt man sie doch in den Beinen. Zunächst kommen die Stöcke nicht zum Einsatz, es geht primär darum, sich abzustoßen und gleiten zu lassen, immer wieder abstoßen und gleiten, Schwung und gleiten. Dann kommen die Stöcke zum Einsatz. Immer schön rechter Arm, linkes Bein, linker Arm, rechtes Bein. Immer gekreuzt diagonal. Und am besten hinten den Ski heben für mehr Schwung. Nachdem wir diese Bewegungsabläufe eine ganze Weile erst einmal trainiert haben, kommt auch die Schneemaschine und im Nu ist das Langlaufareal wieder perfekt präpariert. Nun kommen auch schon die ersten Langläufer, die bereits im Langlauf geübt sind. Bei denen sieht das alles ganz easy aus. Mir hingegen ist schon recht warm und ich spüre meine Muskeln.
Die zweite Trainingsstunde wird dann schon intensiver. Wir werden nun die ersten Runden drehen. Dabei sind die Kurven wohl das schlimmste (Hier kommen Kindheitserinnerungen auf. Bei Kurven nach Neigungen bin ich als Kind das ein oder andere Mal gestürzt.). Glücklicherweise ist das Areal recht eben, man merkt trotzdem die Neigung beim Dahingleiten. Und natürlich bleiben einige Stürze bei mir nicht aus. Zu leicht verliere ich doch mal das Gleichgewicht auf den dünnen Ski. Aber okay, aufstehen und weiter machen. Nach zwei Stunden Training bin ich fix und fertig, aber die Technik sitzt einigermaßen und die ersten großen Runden habe ich hinter mir. Ab jetzt heißt es nun einmal üben, üben und noch einmal üben, damit ich zukünftig so schön dahingleite wie die anderen Langläufer, die mir begegnen. Für heute habe ich mir erst einmal eine Erholung und ein zünftiges Mittagessen verdient. Und ich bin froh, dass ich mir eine Trainerin genommen habe, die mir die Langlauftechnik noch einmal gezeigt hat.
Die kommenden Winterwochen, in denen im Tal auch ausreichend Schnee vorhanden ist, verbringe ich damit mein gelerntes Wissen in die Tat umzusetzen und fleißig zu trainieren. Ab und an geht es nach der Arbeit noch schnell für einige Runden auf die Nachtloipe und an manchen Wochenenden zieht es mich sogar noch nach dem Ski Alpin auf die Loipe. Eines steht auf jeden Fall fest: Langlauf ist eine wahrer Leistungssport und nach einer Stunde fühle ich mich komplett ausgepowert, aber auch glücklich, denn die Bewegung an der frischen Winterluft tut gut.
Langlauf Skaten
Einen Winter später bin ich wieder bereit, meine Langlauf-Kenntnisse zu optimieren. Diesen Winter sogar noch mehr, nachdem Corona für einen Lockdown der Bergbahnen gesorgt hat und Langlauf nun auch am Wochenende statt Ski Alpin auf dem Plan steht.
Diesen Winter möchte ich Langlauf Skating ausprobieren. Das Skating sieht immer so schön sportlich aus, die Skater sind rasant unterwegs und es wird zudem die seitliche Beinmuskulatur enorm trainiert. Eigentlich sollte Skaten ja nicht so schwer sein, denn schließlich ist es die gleiche Bewegung wie beim Rollerbladen. Und im Alpin Ski wird ja auch sehr oft geskatet an flacheren Pistenstellen. Entsprechend bin ich motiviert, dass ich das Langlauf Skating schnell beherrschen werde.
Auch dieses Jahr buche ich mir wieder einen Trainer über die Skischule in Grainau, wo ich auch Skating-Ski ausleihe. Die Skating-Ski sind etwas kürzer als die Langlauf-Ski, dafür sind die Stöcke länger. Zusammen geht es einmal mehr auf die Trainingsloipe am Krepbach in Grainau. An meinem ersten Trainingstag profitiere ich dieses Jahr wenigstens von bereits gespurten Loipen und einer frei geräumten Skatingfläche. Allerdings merke ich schon gleich, dass ich mir das Skating vielleicht doch ein wenig einfacher vorgestellt habe, als es tatsächlich ist. Während mir das Skating mit meinen Alpinski super einfach fällt, fühle ich mich gerade etwas sehr wackelig auf diesen dünnen Ski mit den lockeren Langlaufschuhen. Die Sicherheit der Loipe fällt nun weg und ich überlege, ob das wirklich so eine gute Idee war, oder ich doch lieber hätte beim Langlauf klassisch bleiben sollen.
Die ersten Skater ziehen bereits die Bahnen an mir vorbei und ich schaue ihnen neidisch hinterher. Es sieht bei denen wirklich spielend leicht aus. Na gut, jeder musste ja schließlich klein anfangen. Immerhin geht es für mich nicht direkt auf die Skatingbahn, sondern doch zunächst in die Loipe. Während ein Ski in der Loipe bleibt, wird jetzt mit dem anderen Ski die Skatingbewegung trainiert. Die Stöcke kommen dabei erst einmal nicht zum Einsatz. Die Loipe hinunter erst mit dem linken Bein, die Loipe wieder hinauf dann mit dem rechten Bein. Die Abstoßbewegung erfolgt immer mit dem Bein, welches sich außerhalb der Loipenspur befindet. Die Loipe hinunter scheint mir nach ein paar Mal schon wieder leicht vorzukommen, einmal mehr macht sich wohl die leichte Neigung bemerkbar, während ich mich die Loipe hinauf schon mehr mit den Skiabstoßen anstrengen muss und meine Muskeln deutlich zu spüren bekomme.
Nachdem wir das gut eine halbe Stunde trainiert haben, geht es raus aus der Loipe und auf die Piste. Die Ski in ein offenes V setzen, hinten nicht kreuzen, Gewicht auf die Innenkanten und dann durch die Gewichtsverlagerung erst rechts dann links abstoßen. Immer wieder seitlich abstoßen. Auch hier üben wir zunächst ohne Stöcke. Die Loipe hinab geht es da schon schneller als mir lieb ist und ich überlege, wie man mit den Ski bremst. Das soll anscheinend so gehen wie beim Ski alpin. Aber beim Ski alpin fällt mir das einmal mehr sichtlich einfacher. Also erst einmal auslaufen und hoffentlich fast von alleine zum Stehen kommen. Dann wieder drehen und es geht leicht bergauf. Natürlich bleibt es nicht aus, dass ich dabei auch mal das Gleichgewicht verliere und in den Schnee falle. Gut nur, dass der Schnee schön weich ist. Aufstehen finde ich hingegen wieder mit Langlaufski schwerer, aber da kann man ja auch einfach die Bindung lösen und so aufstehen.
Nachdem wir das auch einige Male trainiert haben, kommen nun die Stöcke zum Einsatz. Im Gegensatz zum Skilanglauf Klassisch stößt man sich gleichzeitig mit beiden Stöcken ab. Diese setzt man ein Stück weiter vorne an, um mehr Schwung zu generieren. Das klappt schon einmal sehr gut. Noch eine kleine Verschnaufpause und los geht es auf unsere erste große Runde. Zunächst geht es wieder leicht bergab, was mir einmal mehr leicht fällt, dann kommt die Kurve, die erste Herausforderung, danach geht es immer leicht bergauf. Mein Puls schnellt direkt nach oben, in wenigen Minuten ist mir ganz schön warm. Einmal jedoch am oberen Ende des Parcours angekommen wird es wieder leichter. Die erste Runde ist geschafft. Wir drehen noch einmal eine zweite und dritte Runde, dann ist mein Privatlanglaufkurs beendet. Ich bin nun auch fix und fertig. Ich verabschiede mich von meinem Trainer und überlege, ob ich noch eine Runde drehen soll, oder den Tag für heute beende. Na gut, eine Runde ist noch drin. Einmal noch laufe ich die 3,5 km lange Runde, dann bin ich wirklich geschafft für den Tag und freue mich jetzt nur noch darauf die Skikleidung abzulegen und zu entspannen.
Mehr über Langlauf Skating Technik
Die kommenden Winterwochen heißt es dann einmal mehr üben, üben und nochmal üben. Solange es genug Schnee gibt und die Loipen präpariert sind, geht es für mich hinaus eine Runde drehen. Aber es braucht mindestens noch einen Winter mehr, bis ich so leicht dahingleiten kann, wie andere Skater. Ich bin aber zuversichtlich, dass mir das auch gelingen wird, wenn ich nur genug trainiere!
Probieren Sie es auch einmal aus!
Tipps & Infos:
- Über die Skischule Zugspitze-Grainau, gleich hier am Unteren Dorfplatz können Sie Equipment ausleihen und einen Kurs buchen.
- Wenn es schon draußen dunkel ist, kann man die beleuchtete Loipe nutzen.
- Ein sehr schönes Stück zieht sich durch den Grainauer Wald zwischen der Loipe am Krepbach und der Hammersbacher Loipe.
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