Die Scheinbergspitze, oder der Scheinberg, liegt in den Ammergauer Alpen zwischen dem Plansee und Oberammergau. Der Berg gilt als einer der lawinensichersten Skitourenklassikern in Bayern. Mit ca. 1000 Höhenmetern und 3 Stunden Aufstieg ist die Tour als mittelschwer eingestuft.
Tourensteckbrief
Schwierigkeitsgrad: mittel bis schwer
Streckenlänge: ca. 10 km (nur Aufstieg)
Aufstiege: 1.000 hm
Skitouren ist ein Trendsport und ein ganz besonderes Wintererlebnis. Der schneereiche Winter in den Bayerischen Alpen bietet uns dieses Jahr zahlreiche Möglichkeiten, die verschneiten Berglandschaften im Werdenfelser Land außerhalb der Skigebiete zu entdecken. Mit einem kleinen, erfahrenen Team, einer guten Lawinenausrüstung und viel sportlichen Geist starten wir heute um 08:30 Uhr in Garmisch-Partenkirchen.
9.00: Aufgrund eines starken Schneefalls und erhöhter Lawinengefahr bleibt die Alpspitzbahn heute zu, dadurch fällt die von uns geplante Skitour leider aus. Für den Fall bietet aber die 1929 m hohe Scheinbergspitze eine passende Alternative.
9.30: Die verschneite Bergstraße führt uns durch Ettal und Graswang zur österreichischen Grenze. Wegen den Schneemassen ist die Fahrbahn gerade so eng, dass sie nur in einer Richtung befahrbar ist. An beiden Seiten liegen 2,5 Meter hohe Schneemauern – so viel hat es bei uns geschneit! Zum Glück kommen nur wenige Autos entgegen. Dazu findet heute der berühmte König-Ludwig-Lauf statt. An manchen Stellen kreuzt die Langlaufloipe die Landstraße, hier wird ab und zu Schnee für Sportler auf die Fahrbahn gestreut. Ab Graswang ist die Straße eisig und wir müssen sehr vorsichtig fahren. 2 km nach dem Schloss Linderhof parken wir an einem Wanderparkplatz rechts von der Straße. Bei schönem Wetter ist die Tour sehr beliebt und der Parkplatz wird schnell voll.
10.30: Der normale Aufstieg verläuft über eine Bergstraße. Kurz nach der Brücke biegen wir nach links ab und folgen der Beschilderung zur Scheinbergspitze. Heute aber bietet sich ein schöner Abstecher durch den zauberhaft verschneiten Wald parallel zur Aufstiegsstrecke. Wir schreiten voran auf schmaler Spur vorbei an schneebeladenen Fichten, über gefrorene Bachläufe und schütteln dabei die weiße Pracht von den Gebüschen, die wir berühren. Ab und zu sieht man die Spuren von Tieren – die Armen haben es schwer, im tiefen Schnee Futter zu finden.
12.00: Es schneit immer weiter, der Weg wird immer steiler und der Wald ist nicht mehr so dicht: es geht Richtung Gipfel. Über 1 Meter Neuschnee hat es heute gegeben! Groteske Landschaften entwickeln sich vor unseren Augen: gefallene Bäume und Stümpfe werden zu Schneeskulpturen und bei alten Buchen ist jedes Ästchen mit filigranen Schneespitzen umhüllt. Nur mit dem Bergblick haben wir Pech: wegen Schneefall ist die Sichtweite sehr gering.
13.00: Das letzte Stück oberhalb von der Waldgrenze ist anstrengend. Es gibt keine Bäume mehr und der Wind tobt mit voller Wucht am kahlen Hang. Scharfe Schneekristalle beißen ins Gesicht. Ich stelle mir vor, dass es warme Wasserspritzer sind und ich mich gerade unter der Dusche befinde. Dieser Gedanke hilft mir das Skilager zu erreichen, wo meine Kameraden auf mich warten. Den Aufstieg habe ich geschafft!
14.00: Vom Skilager braucht man weitere ca. 20-30 Minuten zum Gipfel. Bei dem Wetter entscheiden wir uns aber für die Abfahrt: bei -15 Grad Kälte, geringer Sichtweite und starkem Wind lohnt sich der Aufstieg zum Gipfel nicht mehr. Also Felle schnell abziehen und los! Die Abfahrt fühlt sich heute heute eher nach schwimmen als fahren an: ein Meter Pulverschnee, der lose am Hang liegt, zum Glück aber bereits gut vermischt – so versteht man in der Tat, was der Begriff „Schneemassen“ bedeutet! Nach wenigen Minuten und nachdem ich ein paar Mal im Schnee stecken geblieben bin, bin ich komplett nass.
Bald erreichen wir wieder die Waldgrenze und müssen uns durch die Bäume durchschlängeln. Der Wald wird unten immer dichter. Gut, dass die Anderen schon ein paar Wege gespurt haben! Zum Schluss kommen wir auf die gleiche Forststraße, die direkt zum Parkplatz führt. Einen Augenblick später sind wir wieder bei unseren Autos.
15.00: Das Schönste am Ende einer Skitour ist ja, die Skischuhe auszuziehen! Es wäre schön, den Tag in einem gemütlichen Lokal ausklingen zu lassen, aber ich sehne mich jetzt eher nach einem warmen Zimmer und einer heißen Dusche. Zudem mache ich mir Sorgen, dass meine Skiausrüstung bis morgen nicht wieder trocken ist – für die nächste Herausforderung in den Werdenfelser Alpen!
Tipps & Infos:
- Es ist leider keine Anreise mit dem öffentlichen Verkehr möglich.
- Die Tour bietet keine Einkehrmöglichkeit, also ausreichend Brotzeit und Getränke mitnehmen.
- Bei offenem Grenzübergang (die Strecke wird im Winter manchmal wegen Lawinengefahr gesperrt) ist die neu renovierte Ammerwald-Alm für eine gemütliche Einkehr nach der Tour sehr empfehlenswert (auch mit Übernachtung möglich).
- Für die Besteigung des Gipfels sind am besten die Steigeisen mitzunehmen. Auch die Harscheisen kann man auf der Strecke oft gut gebrauchen: der mittlere Abschnitt ist teils sehr steil und wird an schönen Tagen kahl und eisig.
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