Nach einem gelungenen Tag an der Skipiste bietet eine Wanderung zu einer Rodelhütte beste Möglichkeiten, die Zugspitzregion von der neuen Seite zu entdecken.
Tourensteckbrief
Schwierigkeitsgrad: leicht
Streckenlänge: ca. 4 km (nur Aufstieg)
Aufstiege: 170 hm
Abstiege: 0
Das Gute an der Top Snow Card ist, dass man eine breite Auswahl an Skigebieten hat, sowohl auf deutscher als auch auf Tiroler Seite. Manchmal sind die Schneebedingungen auch von Ort zu Ort unterschiedlich aufgrund der Höhenlagen und des Schneefalls, so bietet die Top Snow Card viel Flexibilität. Wer nicht den ganzen Tag Ski fahren möchte, dem bietet sich u.a. die Möglichkeit an, zu einer Rodelhütte zu fahren, um die Zugspitzregion von einer anderen sportlichen und zudem sehr spaßigen Seite kennen zu lernen.
So wollen wir es heute auch handhaben. Zunächst werden wir unsere Top Snow Card nutzen, um am Vormittag in Mittenwald Ski zu fahren. Den Nachmittag wollen wir dann an der beliebten Hämmermoosalm im Tiroler Almenparadies Gaistal verbringen und dort eine kurze Schneewanderung unternehmen mit einer Rodelpartie zum Abschluss. Eine heiße Schokolade und ein Glühwein werden sicherlich auch noch drin sein.
13:30 Uhr: Zu Mittag heißt es für heute Schluss mit der Skipiste und wir fahren nach Leutasch. Hier machen wir eine entspannte lange Mittagspause beim „Naturwirt“, wo wir immer wieder gerne einkehren. Danach geht es weiter ins Gaistal, das von hier nur eine Viertelstunde mit dem Auto entfernt ist.
15:45 Uhr: Im Gaistal liegen von Leutasch aus insgesamt 12 Berghütten und Almen innerhalb eines Tagesmarsches, kein Wunder also, dass das Hochtal den stolzen Namen "Almenparadies" trägt. Manche Hütten haben auch in der Wintersaison geöffnet, die anderen sind allerdings richtige Kuhalmen und werden nur von Mai/Juni bis Oktober betrieben. Die Südseite von der Zugspitze, inklusive Leutasch- und Gaistal, profitiert in den schneearmen Wintern in der Regel von mehr Niederschlag als die Nordseite. Dazu sind die beiden Täler 400 bis 800 m höher gelegen als das Loisachtal und damit von den Wetterschwankungen weniger betroffen. Deshalb ist die Leutasch bekannterweise ein Paradies für Skilangläufer. Auch an der Hämmermoosalm (1.417 m) kann man länger rodeln als mancherorts sonst. Die Hütte liegt am Anfang des Gaistals und ist auf einer 30- bis 40-minutigen Wanderung leicht zu erreichen. Einen entspannten 200 hm Aufstieg durch den verschneiten Wald schaffen auch Kleinkinder problemlos.
Das Gaistal ist grundsätzlich für den Autoverkehr gesperrt. Direkt an der Einfahrt ins Gaistal liegen mehrere große Wanderparkplätze. Nachmittags fahren viele Wanderer wieder nach Hause, so dass wir direkt „in der ersten Reihe“ parken können. Wir holen den Schlitten und den Zipfelbob aus dem Auto und auf geht’s auf die Schneewanderung zur Hämmermoosalm. Auch unsere Skihelme und Brillen nehmen wir mit.
16:00 Uhr: Gerade, als wir den Parkplatz verlassen, rasen uns mehrere Rodler entgegen. Der Aufstieg über die Rodelpiste scheint keine gute Idee zu sein, so biegen wir am Wegweiser nach ca. 100 m rechts in den Wald ab – auf den „Ganghoferweg“. Ab hier wird es ruhig. Die letzten goldenen Sonnenstrahlen leuchten durch die Bäume. Ab und zu kann man einen Blick auf die Berge werfen – rechts auf den Wetterstein, links zur Mieminger Kette. Im Gaistal auf ca. 1.500 m Höhe kann man auch mehrere Arten von Nadelbäumen sehen, die hier gemischt im Bergwald zusammen wachsen: Kieferbäume, Fichten, Tannen, Lärchen und Wacholder fühlen sich im Hochtal sehr wohl.
16:30 Uhr: Der Weg durch den Schnee ist breit genug für den Schlitten, den wir hinter uns her ziehen. Nach kurzer Zeit verlassen wir den Wald und kommen hinaus auf die Wiese. Von hier ist es nicht mehr weit zur Hütte und wir sehen schon einige Rodler, die – von Groß bis ganz Klein – sich vor der Hämmermoosalm auf die Talabfahrt vorbereiten.
An der Alm angekommen, suchen wir uns ein Plätzchen in der hinteren Stube, die vor kurzem umgebaut und renoviert wurde. Die alpine Atmosphäre ist hier gut erhalten. Seit 2021 hat die Hämmermoosalm neue Pächter, die das Hüttenkonzept aufpoliert und durch regionale Angebote im Food-Bereich ergänzt haben: die Speisen werden selbst gemacht und frisch serviert, das Fleisch stammt aus der Leutasch und der Kaffee aus der Tiroler Rösterei in Wattens. Die Hütte bietet außerdem einen tollen Blick und die Außenterrasse ist im Sommer sehr beliebt. Die Hämmermoosalm ist ein wichtiger Zwischenstopp auf den Wandertouren zu den hochgelegenen Hütten im Wettersteingebirge.
17:00 Uhr: Nach dem herrlichen Alpenglühen auf den umliegenden Gipfeln, macht sich die Dämmerung draußen langsam bemerkbar. Der Kaffee und die heiße Schokolade haben uns nach der kurzen Wanderung wieder aufgewärmt und neuen Elan gegeben. Nun kann es auf die Rodelpiste gehen. Extrem steil ist die Abfahrt nicht – dagegen scheint die Neigung für den richtigen Rodelspaß etwas zu mild zu sein. Ich gebe meinem Kumpel einen Schubs, so dass er auf seinem Schlitten problemlos losfährt. Jetzt fehlt mir leider jemand, der mich anstößt. Die Neigung reicht nicht für den Bob, ich bleibe anfangs immer wieder stehen und muss das erste Stück den Hang hinunter laufen. Nach knapp 300 m wird der Hang steiler und es läuft. So macht Rodeln richtig Spaß! Mit Schwung erreichen wir schnell wieder die untere Strecke neben dem Parkplatz, wo wir aber auf Fußgänger aufpassen müssen.
Ein perfekter Wintertag in den Alpen geht einmal mehr zu Ende. Obwohl man von Grainau mit einer etwas längeren Anfahrtszeit rechnen muss, lohnt sich der Ausflug ins Gaistal auf jeden Fall, wenn man mehr von der Zugspitzregion entdecken und den alpinen Winter in aller Pracht erleben möchte. Die Schneewanderung kann man abends mit einem Besuch zum Alpenbad Leutasch ergänzen. Im Sauna-Schwimmbad erlebt man bei klarer Nacht vom Außenbecken einen unglaublichen Blick auf den Sternenhimmel und die Berge.
Jede Menge Winterspass: Rodelpisten in der Zugspitzregion
Tipps & Infos:
- Hämmermoosalm – Website. An der Hütte ist kein Ausrüstungsverleih vorhanden - Schlitten und Bobs sollte man mitbringen.
- Anreise mit dem öffentlichen Verkehr: Mit dem Zug oder Eibsee-Bus fährt man vom Hotel am Badersee nach Garmisch-Partenkirchen, weiter mit dem Regionalzug nach Mittenwald. Von Mittenwald nimmt man die Buslinie 430 nach Leutasch. Die Anreise mit dem öffentlichen Nahverkehr dauert allerdings mind. 2 Stunden.
- Anreise mit dem Auto: Vom Hotel am Badersee fährt man über Garmisch-Partenkirchen auf der B2 in Richtung Mittenwald, dann durch den Ort Mittenwald der Beschilderung nach Leutasch folgen. In Leutasch angekommen, fährt man durch das gesamte Tal durch, bis der Wegweiser nach Gaistal kommt. Im Navi kann man den Parkplatz Salzbach im Gaistal als Ziel eingeben.
- Alpenbad Leutasch – Website
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