Die legendäre Wettersteinrunde ist mit knapp 90 Kilometern und dabei weniger als 1.000 Höhenmetern auch für weniger erfahrene Mountainbiker machbar. Von Grainau über Ehrwald und die Ehrwalder Alm geht es ins Geistal, dann weiter über Leutasch nach Mittenwald und Klais zurück nach Garmisch-Partenkirchen. Auf der malerischen Strecke entdeckt man einige der schönsten Orte im Zugspitzland. Dabei geht es – bis auf das erste Stück – fast immer bergab.
Selbst den Großteil der 950 Höhenmeter kann man sparen, indem man von Grainau nach Ehrwald mit der Bahn anreist. Weiterhin ist es möglich, die Ehrwalder Almbahn bis zur Ehrwalder Alm (1.500 m über N.N.) zu nehmen – hier ist die Mitnahme der Fahrräder gestattet. Auch auf der weiteren Route kann man in Mittenwald oder in Klais auf die Bahn umsteigen, sollten die Kräfte langsam ausgehen. Und wer es noch leichter haben will, kann sich natürlich für ein E-Bike entscheiden. Wer sich dagegen mehr Höhenmeter wünscht, kann zusätzlich gerne z.B. den Eibsee und die Hochthörlehütte (ca. 800 hm) mitnehmen.
Tourensteckbrief
Schwierigkeitsgrad: mittel bis schwer
Streckenlänge: ca. 88 km
Aufstiege: 950 hm
Abstiege: 950 hm
Von Grainau nach Ehrwald
8:00 Uhr: Gut ausgerüstet für den langen Tag, starten wir in Grainau mit unseren E-Bikes. Unser erstes Ziel ist die Ehrwalder Almbahn, die vom Hotel am Badersee 24 Kilometer entfernt liegt. Für uns geht es erstmal auf der Loisachstraße in Richtung Bundesstraße B23. An der Ortsgrenze queren wir die Straße und gelangen über die Loisachbrücke am Herrgottschrofen zum Fuß- und Radweg am linken Ufer. Hier geht es nach links Richtung Griesen. Der schöne Weg verläuft durch den Wald, weit vom Straßenverkehr entfernt, ist dazu gut beschattet und weniger frequentiert. Die Radstrecke nach Ehrwald haben wir in unserem Blog über den Ausflug zum Häselgehr Wasserfall bereits beschrieben. In Ehrwald angekommen, fahren wir gleich an der Bahnbrücke nach links und folgen in der Ortsmitte der Beschilderung zur Ehrwalder Almbahn, die etwas oberhalb vom Dorfkern liegt. Die Gesamtstrecke zwischen Grainau und Ehrwald hat 350 Höhenmeter.
9:30 Uhr: Von der Talstation geht es auf der teilweise sehr steilen asphaltierten Forststraße hoch zur Ehrwalder Alm. Die Sonne leuchtet durch den dichten Fichtenwald und wir freuen uns, dass wir hier von der Hitze gut geschützt bleiben. Mit unseren E-Bikes brauchen wir für die 4 Kilometer und ca. 400 Höhenmeter knapp 45 Minuten. Nach der letzten steilen Kurve kommt die Bergstraße auf eine malerische Wiese raus, wo im Sommer viele Almtiere grasen. Das Tiroler Haus und die urige Ehrwalder Alm sind übrigens für ihre gute alpine Küche bekannt. Von hier aus trennen uns nur noch 100 hm bis zur Pestkapelle (Baujahr 1639), die der höchste Punkt unserer Tour wird. Die Bergstraße ist hier nicht mehr so steil, aber in der Sonne wird es schon recht warm. So freue ich mich, wenn wir die Pestkapelle erreichen und uns auf 1.620 m Höhe eine Trinkpause gönnen.
Von der Pestkapelle nach Leutasch
9:50 Uhr: Ab hier geht es bergab durch den Bergwald ins Gaistal. Für die lange rasante 500 m hohe Abfahrt muss die Fahrradbremse in einwandfreiem Zustand sein. Radfahrer müssen auf die Fußgänger und den Gegenverkehr auf der kurvigen Straße sehr aufpassen. Nach nur wenigen Minuten fahren wir an der Gaistalalm vorbei und erreichen in Kürze den großen Parkplatz, wo die meisten Besucher im Gaistal parken. Damit wir nicht im Verkehr fahren müssen, biegen wir direkt vor der Brücke, die den Parkplatz mit den Wanderrouten verbindet, nach rechts ab und bleiben auf einem naturbelassenen Uferweg. Ab hier wird die Landschaft flacher und die Bremse wird nicht mehr überhitzt. Zwischen der Pestkapelle und der Ortsmitte Leutasch liegen ca. 15 km, für die wir aber weniger als eine halbe Stunde benötigen. Wir machen eine längere Pause, um die Bremsen zu prüfen und die Natur am Ufer zu genießen. Der türkisblaue Bach versprüht die kühle Luft und die lustige Liegeschaukel daneben schenkt uns wunderschöne Momente der Entspannung.
11:00 Uhr: Schon bald kommen wir über den kleinen Ort Klamm nach Leutasch. Ab Leutasch finden wir zwar keinen Radweg und müssen die Hauptstraße nutzen, aber der Verkehr ist überschaubar. In Ahrn entdecken wir wieder die Beschilderung zum Radweg und erreichen kurz vor Mittag den Ort Schanz, wo wir in einem Lokal Mittagspause machen. Im Sommer ist das Leutaschtal sehr beliebt, daher ist die Bedienung nicht so schnell. Dafür liegt der Biergarten unter den mächtigen Bäumen gut beschattet und das Essen schmeckt recht gut. Nach dem Mittagessen sind wir für die nächste Etappe unserer Tour bereit: es geht erstmal auf einer steilen Abfahrt nach Mittenwald.
Von Leutasch nach Klais
13:00 Uhr: Zwischen Leutasch und Mittenwald ist leider kein Radweg vorhanden, so müssen die Radfahrer wieder die Hauptstraße mitbenutzen, die hier extrem eng und kurvig ist. Autos müssen auf dem steilen Hang immer wieder stoppen, um den Gegenverkehr vorbeizulassen, daher müssen die Radfahrer hinten verweilen und auf die eigene Sicherheit sowie auf die Anderen sehr aufpassen.
In der letzten Kurve vor Mittenwald kommt eine Abzweigung, die man alternativ nach Garmisch über das Ferchental fahren kann: die Strecke haben wir bereits in unserem Blog über die Radtour nach Elmau beschrieben. Wir fahren aber heute über Mittenwald nach Klais. Gegen 13:30 Uhr sind wir im Mittenwalder Ortszentrum – für die Gäste in der Region ist es eine gute Gelegenheit, den alpinen Geigenbauort mit seinem historischen Stadtzentrum zu besuchen. Bald schon verlassen wir auf der Partenkirchner Straße die Stadt und biegen gleich nach links auf die Landstraße St2542 ab. Die Straßenkurve geht steil bergauf, dann vor der Bahnbrücke folgen wir der Beschilderung zum Radweg. So fahren wir nach ein paar Höhenmetern auf einer ebenen Feldstraße durch die berühmten Buckelwiesen mit herrlichem Bergpanorama. Nachdem wir die Jugendherberge Mittenwald passieren, geht es nach links. Weitere Schilder bringen uns zurück auf die St2542 und wir kommen nach kurzer Zeit in Klais an. Die Gesamtstrecke von Schanz nach Klais liegt bei ca. 13 km.
Von Klais nach Grainau
14:00 Uhr: In Klais bleiben wir links vom Bahngleis auf der Bahnhofstraße. An der Kapelle vorbei, folgen wir der Beschilderung für Radfahrer nach Garmisch-Partenkirchen. Parallel zur Bundesstraße B2 geht es durch die Wiesen nach Gerold, wo wir die Straße über eine Unterführung überqueren. In Gerold kann man übrigens bei Sommerhitze eine Badepause einlegen und im kleinen Geroldsee mit Karwendelblick baden gehen. Der See ist privat und manchmal ist eine Gebühr zu zahlen.
Wir fahren durch den kleinen Ort und kommen anschließend durch den zweiten Tunnel auf die weitere Strecke in Richtung Garmisch. Bergab geht es nach Kaltenbrunn, wo wir wieder die Bundesstraße über einen Tunnel queren müssen. Nach der Ortsgrenze geht der Radweg kurz in den Wald und kommt wieder raus, um der B2 auf der gesamten Streckenlänge bis Partenkirchen zu folgen. Die atemberaubende rasante Abfahrt ist über 5 km lang, dabei verliert man über 150 Höhenmeter. Hier muss man noch einmal sein Tempo kontrollieren und auf den Gegenverkehr aufpassen.
14:30 Uhr: In Partenkirchen angekommen, biegen wir an der ersten Ampel gleich nach links ab. Hier am Skistadion beginnt die Radstrecke nach Grainau. Am Hausberg und Kreuzeck vorbei, erreichen wir Hammersbach. Von hier ist das Hotel am Badersee nur wenige Minuten entfernt. Kurz nach 15 Uhr genießen wir unsere Getränke auf der Terrasse und freuen uns über einen gelungenen Sommertag.
Tipps & Infos
- Staatsgrenzen: Die Route verläuft über Österreich: kurz nach Grießen und vor Mittenwald überquert man die Staatsgrenze. Nehmen Sie Ihren Ausweis und Versicherungskarte mit.
- Bremse prüfen: Für die 90 km lange Strecke muss Ihr Fahrrad in Top-Zustand sein. Mountainbikes und E-Bikes können Sie direkt im Hotel oder in mehreren Fahrradläden in Garmisch-Partenkirchen ausleihen.
- Anreise mit der Bahn: Tickets & Infos unter bahn.de
- Ehrwalder Almbahn: Infos zur Fahrrad-Mitnahme & Tickets
- Verpflegung: Es sind mehrere Lokale auf der langen Strecke vorhanden. Im Skigebiet Ehrwalder Alm, im Gaistal, in Leutasch und Mittenwald und natürlich in Garmisch-Partenkirchen findet man eine große Auswahl an Berghütten, Gasthöfen und Restaurants.
- Alternative Strecke über Ferchental: Der Badersee-Blog: Mit dem MTB nach Elmau
Alle Radtouren im Badersee-Blog
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